Begleiter

Christoph Glanz wird als einziger Nachwuchspriester aus dem Bistum Aachen zum Diakon geweiht

(c) Thomas Hohenschue
Datum:
10. März 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 11/2020 | Thomas Hohenschue

Eigentlich war schon früh alles klar für Christoph Glanz. Schön in der Heimat bleiben, nahe bei Freunden und Familie, selbst heiraten und Kinder kriegen, Haus und Gärtchen. Und als Religionslehrer jungen Menschen wichtige Impulse für ihr Leben geben. Das war der Plan, bevor es ihn zum Studium nach Münster verschlug.

Nun kommt alles anders, und das schon sehr bald. Am Samstag, 28. März, wird der heute 27-Jährige um 10 Uhr zum Diakon geweiht. In der Pfarrkirche St. Katharina in Kohlscheid wird ihm Weihbischof Karl Borsch die Hände auflegen. Auf diesen Moment freut sich Christoph Glanz schon heute, weil er weiß: Damit kann er seine Berufung noch stärker leben, als es in seinem früheren Plan möglich gewesen wäre.  Was war geschehen? Wo blieb der Plan bei dem jungen Studenten, der im überteuerten Münster im Wohnwagen lebte und die Einfachheit dieses Lebens zu genießen wusste?

So richtig versteht Christoph Glanz es auch nicht. Er hätte sich gerade viel mit den Fragen des Lebens und des Glaubens beschäftigt, gefördert durch ein Studium, das so manche vermeintliche Gewissheit zertrümmerte.  Der Gedanke, statt Religionslehrer Priester zu werden, sei ihm einfach so gekommen, sagt der freundliche Kandidat mit der kunstvoll gezwirbelten Barttracht. Und diese Idee, die ihn nicht mehr losließ, stellte sein ganzes Leben auf den Kopf. Er spürte: Als Priester würde er Menschen noch stärker und umfassender begleiten können, als er das als Pädagoge je könnte.

Christoph Glanz schätzt den Lehrerberuf bis heute, aber sieht die größeren Möglichkeiten, die er als Priester hat. Er ließ sich Zeit, dachte gründlich darüber nach und betete viel. Im Grunde, schaut er lächelnd zurück, hat er wohl auf ein Zeichen von Gott gewartet, dass dieser ihn auch als Priester wolle oder zumindest nichts dagegen habe. Und eines schönen Mittags bei der Messe im Münsteraner Dom war es eine der vorgetragenen Fürbitten, die er als ersehnte Antwort auf seine Frage an Gott verstand. Es fiel Christoph Glanz wie Schuppen von den Augen, und er schrieb gleich nach der Messe dem Regens eine Mail, um sich mit ihm zu treffen.

 

Als Suchender mit den Suchenden unterwegs sein  

Es war zwar der Münsteraner Regens, mit dem er ein gutes Gespräch führte. Von den Zuständigkeiten in der Kirche wusste der Student nichts, er wollte nur sein Anliegen besprechen. Das Missverständnis klärte sich rasch auf, und Christoph Glanz nahm Kontakt mit dem damaligen Aachener Regens Peter Blättler auf. Nach spannenden Jahren in Münster und Innsbruck schlossen sich zu diesem Start die Kreise. Denn die Ausbildungspfarrei des Kandidaten ist St. Vitus in Mönchengladbach. Dieser steht inzwischen Peter Blättler als Propst vor. 

Christoph Glanz freut sich so richtig auf die nächste Etappe seines Weges zum Priester. Begleiter will er sein, losgelöst von den überkommenen pfarrlichen Strukturen. Diese bänden häufig viel zu viel Kraft und böten zu viele vermeintliche Gewissheiten. Fertige Antworten sind dem Kandidaten suspekt, er erlebt die Menschen und auch sich selbst als Suchende. Der Glaube könne nie fertig sein, das Leben fordere stets neue Wegzeichen. Diese möchte er geben, zu den Menschen hingehen, wo sie leben, in voller Annahme, wie sie leben. Besonders fiebert er der ersten Taufe entgegen, die er als Diakon vollziehen wird.