Sehr viele Jugendliche und junge Erwachsene engagieren sich gern und investieren dafür viel Zeit – auch in der vermeintlich angestaubten, von alten Männern geführten katholischen Kirche. Allerdings braucht es vielleicht neue Begegnungs- und Gesprächsformen, um die Kreativität und die Einsatzbereitschaft der 15- bis 25-Jährigen zu wecken. Und sie wollen spüren, dass sie tatsächlich ihre Lebenswelt entscheidend beeinflussen können. Das ist übrigens kein speziell jugendliches Phänomen. Das geht allen ehrenamtlich Tätigen so. Denn es ist der einzig entscheidende Lohn, der einem die Bestätigung für sein unentgeltliches Tun vermittelt.
Erfüllt ein Barcamp nun diese Ansprüche? Jeder Teilnehmer kann hier sein ganz eigenes Anliegen einbringen. Er kann sich zum Anwalt seines Themas machen. Die Gespräche können jede Richtung nehmen. Jeder kann jederzeit in eine Session ein- und wiederaussteigen Nichts ist festgelegt. Das erfordert Mut – ohne Frage. Das erfordert auch Kritikfähigkeit, denn wie das Gegenüber auf das Gesagte reagiert, ist längst nicht ausgemacht. Und es birgt eine gewisse Gefahr der Unverbindlichkeit. Doch das alles haben die Teilnehmer in der eigenen Hand. Tatsächlich kommen sie offensichtlich bestärkt aus den Sessions. Bestärkt in ihrem Engagement, denn sie spüren die Wirksamkeit ihres Tuns und die Unterstützung der anderen. Man muss aber auch sagen: Erreicht ein Barcamp genau das, haben die Teilnehmer eine Ahnung von professioneller Gesprächsführung. Denn ergebnisoffen sollte nicht in ergebnislos münden.
Die Autorin lebt und arbeitet als freie Journalistin in Aachen.