Ausbildung abgeschlossen

Sie wollen Wege bereiten, um lebendigen Glauben zu ermöglichen

Haben ihre Ausbildung abgeschlossen: Tanja Görlach, Anna Schlecht, Schwester Imelda Taneo SSpS, Jonas Küppers, Clara KEck und Clauda Brüser-Meyer (v. l. n. r.). Es fehlt Jorge Gallegos Sánchez. Die Absolventinnen und Absolventen des Pastoralkurses  wurden begleitet von Katharina Veltmann, Pfarrer Matthias Fritz und Sabine Kock. (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Haben ihre Ausbildung abgeschlossen: Tanja Görlach, Anna Schlecht, Schwester Imelda Taneo SSpS, Jonas Küppers, Clara KEck und Clauda Brüser-Meyer (v. l. n. r.). Es fehlt Jorge Gallegos Sánchez. Die Absolventinnen und Absolventen des Pastoralkurses wurden begleitet von Katharina Veltmann, Pfarrer Matthias Fritz und Sabine Kock.
Datum:
15. Aug. 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 24/2025 | Kathrin Albrecht

„Wegbereiter*innen“, das wollen sieben Frauen und Männer sein, die ihre Ausbildung als Gemeinde- und Pastoralreferenten im Bistum Aachen abgeschlossen haben. Am 29. August erhalten sie von Bischof  Dr. Helmut Dieser ihre Beauftragung zum pastoralen Dienst.

 Im Vorfeld der Beauftragungsfeier sprachen sie mit der Kirchenzeitung über ihre Hoffnungen und Erwartungen für die kommenden Aufgaben. Ihr Motto für die Beauftragungsfeier – „Wegbereiter*innen“ – haben sie in Anlehnung an Johannes den Täufer gewählt. Das Markusevangelium erzählt von ihm. Er hat Jesus den Weg bereitet.

Doch es geht den sieben Frauen und Männern weniger um das „Für wen“, sondern um das „Für was“, betonen sie. „Wenn wir Menschen begleiten wollen, kommt das aus einem bestimmten Hintergrund“, sagt Clara Keck, die zuletzt als Pastoralassistentin im Büro der Regionen Krefeld eingesetzt war.

Es gehe darum, den Kontakt zwischen Gott und Mensch zu ermöglichen. Und da spielt auch das „Wie“ eine Rolle. Dafür gebe es kein Patentrezept. Alle haben in ihren bisherigen Einsatzorten ihre eigenen Erfahrungen gemacht.

Wie Jonas Küppers, der als Gemeindeassistent im Pastoralen Raum Mönchengladbach-Süd und in der Jugendarbeit eingesetzt war: „Wir wirken dort im Bereich der Sinnsuche. Wir kommen in Kontakt mit jungen Menschen zwischen 12 und 16 Jahren. Da eine Rolle zu spielen, Jugendliche zu begleiten, geht nur über Toleranz und Offenheit und über Vorleben.“

Schwester Imelda Taneo SPsS von den Steyler Missionsschwestern war im Pastoralen Raum Korschenbroich und dort in der Netzwerkkirche St. Marien Pesch tätig. Ihre Beobachtung: „Menschen sind offen für übergreifende ökumenischen Angebote. Sie suchen auch danach.“ Im Bistum Aachen leben Menschen verschiedener Hintergründe und Generationen miteinander. Das gelte auch für die Kirche: „Es gibt unterschiedliche Bedürfnisse der Generationen, aber auch bei den Menschen, die eher einen klassischen Weg der Kirche gehen möchten und den Menschen, die einen progressiven Weg gehen.“ Sie sieht ihre Aufgabe auch darin, mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die Menschen untereinander miteinander ins Gespräch zu bringen.

Anna Schlecht hat als Pastoralassistentin im Pastoralen Raum Aachen-Nord/Ost/Eilendorf und in der Betriebsseelsorge gearbeitet. Dort hat sie beim Projekt für Fernfahrer mitgearbeitet, die überwiegend aus den osteuropäischen Ländern stammen und oft monatelang quer durch Europa fahren. Im Rahmen des Projektes und in Kooperation mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) verteilte Anna Schlecht kleine Geschenke und Infomaterial, das sie über ihre Rechte als Arbeitnehmer aufklärt. Auch so versteht Anna Schlecht ihre Rolle als Ermöglicherin: „Durch die Logik des Evangeliums Menschen Mut machen, sich gegen Ausbeutung zu wehren.“

Tanja Görlach arbeitete als Gemeindeassistentin in ihrem Einsatzgebiet im Pastoralen Raum Krefeld/Meerbusch unter anderem in der Kinder- und Jugendpastoral. „Man kriegt die Kinder und Jugendlichen wieder, es braucht viel Engagement.“

Ebenfalls mit Kindern und Jugendlichen hatte Claudia Brüser-Meyer in der Schulseelsorge an der Bischöflichen Liebfrauenschule in Mönchengladbach zu tun: „Schule ist ein Ort von Kirche und es ist wichtig, dort einen Ansprechpartner in religiösen Fragen zu haben, Angebote zu machen und zu zeigen, wo sich Kinder und Jugendliche einbringen können. Es ist eine Chance von Kirche, ganz anders da zu sein.“

Was oder wer den angehenden Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten den Weg in den pastoralen Dienst bereitete, ist unterschiedlich. Claudia Brüser-Meyer hatte bereits ihre Ausbildung als Gemeindeassistentin im damaligen Dekanat Rheydt-Mitte begonnen, ging dann zum Bundesverband der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd).
 Tanja Görlach studierte Chemie und Biologie, arbeitete bei Henkel in der Forschung, beschäftigte sich dort unter anderem auch mit ethischen Fragen. In ihrer Freizeit engagierte sie sich in der Kirche, „katholisch wie evangelisch“. Dann machte die Forschungsabteilung dicht. Da beschloss sie das, was ihr Spaß macht, auch zum Beruf zu machen, studierte Theologie im Fernkurs in Würzburg und Soziale Arbeit in Hamburg.

Jonas Küppers engagierte sich als junger Mensch in der Kirche, war Messdiener, später leitete er die Messdienergruppe und war Jugendkatechet. Und er hatte in der Familie ein Vorbild: „Mein Patenonkel ist Gemeindereferent.“ Doch zunächst entschied er sich für eine Ausbildung zum Elektriker, bevor er merkte, „eigentlich willst du doch Gemeindereferent werden“ und das Theologie-Studium in Paderborn aufnahm.

Kirchlich engagiert haben sich als Jugendliche auch Clara Keck und Anna Schlecht. Clara Keck studierte Sonderpädagogik, merkte nach ihrem Bachelor-Abschluss aber, dass „ich nicht an die Schule wollte, sondern Menschen begleiten.“ Anna Schlecht fing im Theologie-Studium Feuer für die pastorale Arbeit.

Für Schwester Imelda Taneo, die aus Indonesien stammt, führte der Weg ebenfalls über ihr persönliches Engagement in der Kirche in den pastoralen Dienst. Sie studierte Ernährung, arbeitete als Kinderpflegerin in einer Kita, studierte dann in Freiburg Theologie und Religionspädagogik und ging in die Gemeindearbeit.

Die Zeit, die sie als Lerngruppe im Kurs miteinander verbracht haben, empfinden alle als Bereicherung und als intensive Zeit: „Wir konnten miteinander, aber auch voneinander lernen.“ Zur Gruppe gehörte auch René Streitenbürger, der Ende Juni von Bischof Dieser in Aachen zum Priester geweiht worden ist.

Für die Absolventinnen und Absolventen des Pastoralkurses ist klar, die kommenden Jahre werden vor allem Zeiten des Umbruchs sein. Zu Beginn des Jahres hat Bischof Dieser die Pastoralen Räume im Bistum Aachen ausgerufen. „Wir sind die Generation, die definitiv neue Wege gehen muss“, unterstreicht Clara Keck. Das bedeutet zum einen, Wege bereiten, Impulse setzen für neue Ideen, aber auch sehen, wo Prioritäten gesetzt werden müssen und was möglicherweise so nicht mehr möglich ist. 

Zum Zeitpunkt des Gesprächs stand noch nicht fest, wo die zukünftigen Einsatzorte der Absolventinnen und Absolventen sein werden. Sie wollen den Kontakt untereinander halten, sich unterstützen und bestärken auf den Wegen, die sie zukünftig selbst beschreiten und bereiten wollen. 

Spenden für  den Treff am Kapellchen

Die Beauftragungsfeier für den Pastoralkurs 2023 mit Bischof Helmut Dieser findet am 29. August um 18.30 Uhr im Aachener Dom mit anschließendem Empfang in der Citykirche St. Nikolaus (Fußgängerzone Großkölnstraße) statt. Der Kurs bittet alle Besucherinnen und Besucher um Spenden für den Treff am Kapellchen (TaK) in Mönchenglabdach. TaK ist ein Projekt, das von den Steyler Missionsschwestern und der Stiftung Volksverein Mönchengladbach getragen wird. Angesiedelt an der Brandts-Kapelle, lädt es Menschen mit ganz verschiedenen Hintergründen ein, miteinander Gottesdienst zu feiern, sich zu begegnen. Für Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen bietet TaK niedrigschwellige Hilfe an.