Besonders dann nicht, wenn eine der anderen Kirchen eine neue Orgel gut brauchen kann und mit der jetzt übrigen Orgel viele Erinnerungen der Gemeindemitglieder verbunden sind. Die Lösung: Aus zwei mach eine.
So geschehen in „Christus unser Bruder" Aachen. Aus Teilen der Klais-Orgel der ehemaligen Kirche St. Elisabeth und der Bach-Orgel in St. Hubert ist in den letzten Monaten eine neue Orgel für St. Hubert entstanden. Die Idee für das ungewöhnliche Orgelbauprojekt hatte Kirchenmusiker Christian Debald. „So bekommen wir viel Orgel für wenig Raum und die Kirche genau die Orgel, die zu ihrem Raum passt." Mit dem Team der Orgelbauwerkstatt Hubert Fasen aus Oberbettingen in der Eifel hat er sich den konzeptionellen und handwerklichen Herausforderungen gestellt: Wie lässt sich der vorhandene Raum auf der Orgelempore optimal nutzen? Passen Windladen und Pfeifen von den Maßen her? Kommt man später auch noch gut an alles dran, um das Instrument zu stimmen und zu warten? ...
Nach dem Abbau – im Februar (St. Elisabeth) und Oktober (St. Hubert) 2017 – wurden alle Teile in der Werkstatt gesichtet, gründlich gereinigt und für den weiteren Einsatz überarbeitet. Grundlage der neuen Orgel sind Hauptwerk, Schwellwerk und Pedalwerk der Klais-Orgel, dazu kommen Pfeifen aus beiden Orgeln, ergänzt durch einige neue Register. Neu sind auch der Spieltisch und die Elektrik. Nicht nur wurden alle Magnete und Verkabelungen erneuert, die Orgel wurde komplett digitalisiert. „Die Übertragung von der Taste bis zur Pfeife geschieht elektronisch, die Signale zwischen Spieltisch und Orgel werden über ein BUS-System gesteuert und über LAN-Kabel übermittelt", erläutert Hubert Fasen.
Christian Debald freut sich besonders auf die verbesserten klanglichen Möglichkeiten. Die Orgel habe eine freie Werks-zuordnung. „Bestimmte Register können nicht mehr nur von einem Manual aus angespielt werden, was eine größere Klangvielfalt ermöglicht", erläutert er. Für Gast-Organisten gibt es eine „Grundeinstellung", die eine intuitive Bedienung ermöglicht. Außerdem ist einiges verbessert und ergänzt worden. So hatte die alte Orgel 13 Register, die neue wird 35 haben. Eine weitere Besonderheit: Der Spieltisch kommt unten in die Kirche und wird beweglich sein, so dass er bei einem Konzert in den Mittelgang geschoben werden kann. „Das wird sicher spannend für Organist und Gemeinde, die so viel mehr mitbekommt. Vor allem aber ist das für das Klangempfinden des Organisten eine Verbesserung", sagt Christian Debald.