Auf nach Kolumbien

Familie Bühl aus Roetgen bricht am 1. Juni auf, um drei Jahre im Partnerland des Bistums zu leben

Oliver Bühl (c) PR
Oliver Bühl
Datum:
22. Mai 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 21/2018 | Thomas Hohenschue
Am 1. Juni hebt ein Flieger in Frankfurt ab. Mit Oliver, Anja, Jasper und Smilla Bühl an Bord. Ziel: Bogotá, die kolumbianische Hauptstadt. Die Familie aus Roetgen sehnt diesen Moment herbei. Denn zurzeit weiß sie kaum, wo ihr der Kopf steht.

 Kurz vor der Einschulung von Jasper, kurz nach der Geburt von Smilla wagt die Familie ein Abenteuer. Sie wechselt für drei Jahre ihren Lebensmittelpunkt. Oliver Bühl wird bei Concern Universal-Colombia helfen, Dialog und lebendige Partnerschaft in der Region Tolima zu fördern. Die Aufgabe ist groß und die Herausforderung für die Familie Bühl ebenfalls.

Noch wissen sie nicht, wo genau sie in der Großstadt Ibagué wohnen werden. Nur bestimmte Viertel kommen in Frage – aus Sicherheitsgründen. Wenn klar ist, wo die Familie sich niederlässt, gilt es die Gegend zu erkunden, Ärzte zu finden, den besten Schulweg auszutüfteln und so weiter. Ganz normal, aber unter besonderen Bedingungen. Hilfreich wird sein, die Checkliste abzuarbeiten, deren Beantwortung der Arbeitgeber in Sicherheitsfragen einfordert. Das meiste vom Hausrat, auch die Möbel, werden die Bühls vor Ort anschaffen. Einige hochwertige Güter allerdings werden sie aus Deutschland einfliegen, vor Ort sind diese nicht da oder nicht erschwinglich. Spielzeug soll man möglichst wenig mitnehmen, haben sie gehört, denn die Kinder in Kolumbien verleben ihre Kindheit vorrangig an der frischen Luft, unterwegs, ohne große Hilfsmittel. Unzählige Fragen des künftigen Alltags sind nicht klar, trotz guter Vorbereitung. Vier Wochen lang hat die Familie zuletzt in Köln an intensiven Seminaren der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe teilgenommen Die Sache mit der Sprache ist noch nicht perfekt, aber das wird schon. Die Familie genießt das Privileg, vor Ort bereits einige Menschen zu kennen, die sie unterstützen werden.

 

Das Bisherige abzuschließen, ist zurzeit die Herausforderung

So macht ihnen im Moment auch nicht die Zeit ab Juni zu schaffen, nicht die Frage, was in 150 Kilo Fluggepäck und 300 Kilo unbegleitetem Gepäck mitgeht. Lange Packlisten an einer Tür verändern sich von Tag zu Tag. Klar hält die Familie der Papierkram und -krieg mit Behörden und anderen Instanzen in Atem, zumal Bürokratie nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen von Oliver und Anja Bühl gehört. Aber: Es ist vor allem das Abschließen und Loslassen vom Leben in Deutschland, was Stress mit sich bringt. Das beginnt mit dem Zwischenmenschlichen, mit zahllosen Gesprächen mit Familie, Freunden, Bekannten. Nicht jeder versteht auf Anhieb das Wagnis. Jetzt haben die Bühls mit 100 Gästen Abschied gefeiert. Nun geht’s in den Schlussspurt. Tausend Dinge sind zu tun, es fehlt an Zeit. Und dann hebt der Flieger ab. Zwölf Stunden über den großen Teich. Das wird noch mal anstrengend. Dann landen. Kurz nach Deutschland durchgeben, dass man heil ans Ziel gelangt ist. Und dann erst mal in Ruhe ankommen.