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Konfrontation mit den großen Fragen des Lebens

Land sehen (c) Piper Verlag GmbH
Land sehen
Datum:
23. Mai 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 21/2019 | Andrea Thomas

Glaube ich? Kann ich glauben? Woran glaube ich?

Husch Josten konfrontiert in ihrem Roman „Land sehen“ ihre Hauptfigur – und mit ihr ihre Leser – mit großen, wenn nicht den großen Fragen. Literaturprofessor Horand Roth, genannt Hora, wird aus dem überschaubaren, abgesicherten Leben, in dem er sich eingerichtet hat, durch die plötzliche Rückkehr seines Patenonkels herausgerissen. Nach Jahren der Funkstille meldet sich Georg, jetzt Bruder Athanasius, bei ihm. Nicht nur ist der Freigeist – der in sein bisheriges Leben mehr Leben gepackt hat als andere in zehn – Mönch geworden, sondern das auch noch in einem den Piusbrüdern nahestehenden Orden. Hora sucht nach Erklärungen und lernt einen Teil seiner Familiengeschichte kennen, der ihn nicht nur hinterfragen lässt, wie er selbst es mit dem Glauben hält, sondern auch Fragen nach Gehorsam und Widerstand, nach Schuld und Geheimnis aufwirft. So wenig wie er, kann man sich dem beim Lesen entziehen, wird hineingezogen in die Geschichte und beginnt sich unweigerlich mit seinen eigenen (vermeintlichen) Antworten auf diese Fragen zu beschäftigen. Nicht nur Hora versucht zwischen Bonn, wo er lehrt, und der Landschaft des Hohen Venns bei Kalterherberg, wo Georg ein Haus hat, für sich „Land zu sehen“.

Husch Josten: Land sehen, 240 S., Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, Berlin 2018, Preis: 20,– Euro