Einmal im Jahr lädt der Treff am Kapellchen (Tak) seine Gäste zu spirituellen Projekttagen ein. Gemeinsam entwickeln die Teilnehmer zu einem Thema Ideen für den Alltag im Tak. In diesem Jahr ging es darum, mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Tak zu bringen.
Die Kernseife ist ein bisschen in Vergessenheit geraten. In den 1950er Jahren war sie noch in jedem Haushalt zu finden. Man wusch damit Wäsche, die man vorher einweichte, nutzte sie für die Körper- und Haarpflege, man konnte damit die Küchenschränke putzen und für den Kampf gegen Schädlinge im Garten war sie auch geeignet. Aber mit dem Wohlstand haben sich die Gewohnheiten verändert. Gegen bunte Seifen, Duschgele und Spülmittel, die nach grünem Apfel oder einer frischen Meeresbrise riechen, hatte die grau-grüne, duftfreie Kernseife jahrzehntelang keine Chance. Das könnte sich jetzt wieder ändern: Mit den bunten Reinigern sind auch Mikroplastikteilchen in die Umwelt gekommen, die das Trinkwasser und Ozeane belasten. Die Kernseife könnte wieder attraktiver werden. Zumindest im TaK.
In der Begegnungsstätte Schönstatthaus sitzen 13 Frauen und Männer zusammen mit den Steyler Missionsschwestern in einem Tagungsraum und überlegen, wie man den Tak nachhaltiger organisieren und seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern könnte. Bei den Kochkursen, bei Veranstaltungen wie den Kinoabenden oder Lesungen, bei Bildungsangeboten oder der Gartenarbeit: Es gibt so manche Stellschraube, an der man vielleicht noch drehen könnte. Und Kernseife könnte dabei vielleicht helfen. „Früher wurde die nur benutzt“, erinnert sich Gisela Kliewer. Jedes Jahr laden die Träger des Tak, die Steyler Missionsschwestern und die Stiftung Volksverein, Tak-Gäste zu spirituellen Projekttagen ein. In diesem Jahr ist auch das Katholische Forum für Erwachsenen- und Familienbildung mit dabei.
Das Schönstatthaus in Baesweiler liegt ein bisschen abgeschieden. Tagungsräume, großer Garten, drumherum Felder, kein Telefon. Ideal, um zur Ruhe zu kommen, nachzudenken und Ideen freien Raum zu geben. Stromerzeugung und Wasserverbrauch sind weitere Posten, an denen sich Verbesserungen erzielen lassen. Und manchmal sind Lösungen so nah, dass man sie nicht sieht: Mit dem Stromspar-Check bietet der Volksverein einen Service zu diesem Thema mit Lösungen an.
Für die Teilnehmer sind die Projekttage eine willkommene Abwechslung zum Alltag und eine Gelegenheit, die anderen Teilnehmer anders kennenzulernen als im Tak. Mit dem Bonus, dass sie das Leben im Tak aktiv mitgestalten. Horst Zimmermann ist zum ersten Mal dabei. Ihn hat vor allem interessiert, dass während der Tage gemeinsam ein Bienenhotel gebaut wird. Die Enzyklika „Laudato si“ ist Anstoß für den Klimaschutz Für Andreas Nietzsche steht der Bildungsaspekt im Vordergrund. Er ist zum zweiten Mal dabei. „Im vergangenen Jahr waren wir in Steyl“, berichtet er. „Man nimmt was mit nach Hause. Hier wird einem auch bewusst, wie man selbst ökologischer handeln kann.“
Für Otto Schläger sind die Tage Urlaub für die Seele und gleichzeitig Gelegenheit, etwas zu lernen. Dabei geht es nicht nur darum, sich Gedanken über den Tak zu machen. Die Projekttage haben neben den Diskussionen und praktischen Arbeiten auch den spirituellen Anteil mit Fragestellungen, die weit über das Leben im Tak hinausgehen. Die Teilnehmer haben sich mit der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus auseinandergesetzt, in der er den Umwelt- und Klimaschutz zur Bewahrung der Schöpfung thematisiert. Die Gruppe sieht das als Anstoß. „Das ist der Weg, auf den er die Kirche schickt. Alle, die sich damit auseinander setzen, sind ein Gewinn“, sagt Franz Undorf.