Angeregtes Tischgespräch

Die „GdG grenzenlos“ im Nordwesten von Aachen startet mit einem neuen Glaubensangebot ins neue Jahr

(c) Andrea Thomas
Datum:
14. Jan. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 03/2020 | Andrea Thomas

„Wohin geht die Reise?“ – Eine Frage, die derzeit viele Gläubige beschäftigt. Wie sieht die Zukunft von Kirche aus, wie die der Pfarreien und Gemeinden, wie die jedes einzelnen, der dort seine Glaubensheimat sieht? Die eine Antwort gibt es darauf nicht. Also heißt es vielleicht einfach, mutig aufbrechen und sehen, wohin Gottes Wege führen. So wie Abraham und Sara.

 Die „Eltern der Religionen“ und Gottes Verheißung an sie („Geh in das Land, das ich dir zeigen werde.“) stehen daher nicht ganz zufällig im Mittelpunkt eines neuen Glaubensangebots, zu dem Gemeinde- referentin Gerlinde Lohmann und Pfarrer Hans-Georg Schornstein monatlich in die Kirchen der GdG Aachen-Nordwest (seit vergangenem Jahr „GdG grenzenlos“) einladen wollen. „Es ist gerade nicht die Zeit für Angebote, bei denen alles vorgegeben ist. Wir wollen deshalb, die, die kommen einbinden, hören, was sie beschäftigt“, skizziert Pfarrer Schornstein. 

Ihre Idee: Menschen an einen Tisch zu bitten und sich mit ihnen gemeinsam zu stärken – mit Brot und Wasser, aber vor allem mit geistiger Nahrung in Form von Gottes Wort. Einmal im Monat, eine Stunde lang, Lieder, Gebete, eine biblische Erzählung, über die die Runde miteinander ins Gespräch kommen soll. Dabei gehe es nicht um theologische Debatten und exegetische Sichtweisen, wie die beiden betonen, sondern um das, „was Gottes Wort uns persönlich sagt und bedeutet“.  Ein Name war schnell gefunden: „AufgeTISCHt“. Tisch dabei bewusst groß geschrieben, denn der soll bei allen Terminen im Mittelpunkt stehen, darauf eine dafür angefertigte Kerze und eine Bibel. „Der Rest soll sich mit denen, die kommen, entwickeln. Wir sind gespannt“, sagt Gerlinde Lohmann. Dieses Szenario und eine vorsichtig optimistische Anzahl darum gruppierter Stühle erwarten die Neugierigen auch zur offiziellen Premiere in St. Martinus Richterich. Einige haben sich ansprechen lassen, mit den beiden Gastgebern besteht die Tischgruppe aus 18 Leuten. 

 

Zwischen Zweifel und Zutrauen

Thema ist die erwähnte Passage aus dem Alten Testament, in der Gott den 75-jährigen Abraham mit seiner Frau Sara und allen, die zu ihrem Haushalt gehören, auf die Reise ins ungewisse Land seiner Verheißung schickt. Was ist Abraham und Sara wohl durch den Kopf gegangen? Die Vorschläge der Runde reichen von „Was sollen wir? In unserem Alter noch mal von vorne anfangen?“, „Schaffen wir das?“ über „Wer ist dieser Gott eigentlich, der da zu uns spricht?“, „Ich will hier doch gar nicht weg!“ bis „Vielleicht ist das unsere letzte Chance, noch einmal etwas Neues zu wagen“.  Da stecken Zweifel und Unsicherheit mit drin, Verantwortung für ihnen anvertraute Menschen, aber auch eine Chance und Vertrauen. Gefühle, die jeder von uns kennt, wenn man im Leben vor einer neuen Herausforderung oder einer Entscheidung steht. Wir haben keine Ahnung, worauf wir uns da einlassen, ob das gut geht, das Wagnis sich lohnen wird, aber ein tiefes Gefühl oder eine Stimme in uns, die sagt: „Das ist richtig, das machst du jetzt“. Für jemand, der an Gott glaubt, ist er an solchen Wendepunkten immer mit dabei, als Quelle von Gefühl und/oder Stimme oder als Stärkung und Rückhalt auf diesem Weg. 

 

Info

Das nächste Mal heißt es in der Gemeinschaft der Gemeinden Aachen-Nordwest wieder „AufgeTISCHt“ am Sonntag, 9. Februar, um 17.30 Uhr. Ort des Glaubensaustausches ist dann die Kirche St. Sebastian, Ahornstraße 51 in Aachen-Hörn. Interessierte erwarten wieder Brot und Wasser als körperliche sowie Lieder, Gebete und der Austausch zu einem ausgewählten Bibeltext als geistige Nahrung.