Andere Lebensrealität lernen

Malaika Kerime aus Baal macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Peru, um neue Erfahrungen zu sammeln

Will an den Erfahrungen im freiwilligen sozialen Jahr wachsen: Malaika Kerime aus Baal (c) Dominic Winkel/Kindermissionswerk
Will an den Erfahrungen im freiwilligen sozialen Jahr wachsen: Malaika Kerime aus Baal
Datum:
30. Juli 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 31/2019

Die 18-jährige Malaika Kerime aus Baal wird das nächste Jahr in Lima, Peru, verbringen. Sie ist eine von 16 jungen Erwachsenen, die am Freiwilligenprogramm des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und von Missio, dem Internationalen Katholischen Missionswerk in Aachen, teilnehmen. Im Interview berichtet sie, warum sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden hat.

Warum machst Du ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)?

Ich glaube, das hat für mich viele Gründe. Meine Mutter arbeitet im sozialen Bereich, deshalb war mir schon immer klar, dass ein FSJ eine coole und gute Sache ist, die ich gerne machen will. Natürlich hoffe ich auch, dass ich an dem Jahr vor Ort und mit den Erlebnissen wachsen kann, um mehr über mich selbst herauszufinden. Ich freue mich einfach, auch aus unserem Luxus herauszukommen und eine andere Lebensrealität kennenzulernen. Ich will mit den Menschen hier reden und ein Stück meines Luxus zurückgeben und mir bewusst darüber werden, wie gut es uns hier eigentlich geht. Ich denke, wenn ich zurückkomme, kann ich all das, was jetzt selbstverständlich für mich ist, wieder mehr wertschätzen.

 

Was erwartest Du von Dir?

Ich hoffe, dass ich an den Aufgaben, die mir gestellt werden, wachsen werde. Ich hoffe auch, dass ich lerne, besser auf Menschen zuzugehen, weil mir das manchmal schwerfällt. Und ich hoffe, dass ich mich nicht an Kleinigkeiten aufhänge und dann auch am Ball bleibe.

 

Was erwartest Du von den Menschen, die Du am Einsatzort treffen wirst?

Ich hoffe, dass die Leute dort ganz offen sind, sich auf mich einlassen und mich akzeptieren. Wir kommen ja aus ganz verschiedenen Welten, und da kann es gut sein, dass man nicht immer übereinstimmt. Da ist es mir wichtig, dass meine Meinung dann trotzdem akzeptiert wird. Mir ist nur wichtig, dass man vernünftig diskutieren kann und solche Sachen dann nicht persönlich nimmt.

 

Hast Du Angst oder Befürchtungen? Auf was freust Du Dich am meisten?

Ich habe nicht so richtig Angst davor. Ich glaube, auch wenn es mal schwierig werden sollte, sind da Erfahrungen, an denen ich wachsen kann. Jeder von uns FSJ-lern wird ja mal Heimweh oder so haben. Daher habe ich davor keine Angst. Ich freue mich jetzt schon viel mehr auf das gute Essen! Ich habe schon einen Alpakapulli und freue mich noch auf eine Alpakadecke.

 

In was für einer Einrichtung wirst Du arbeiten? Was wird Deine Aufgabe dort sein?

Das ist eine Pfarrei mit drei Kindergärten, betreutes Wohnen für Behinderte und einer Küche, in der für alle gekocht wird. Wo immer ich gebraucht werde, kann ich dann aushelfen.

 

Welchen Gegenstand hast Du dabei, und warum ist er Dir wichtig?

Ich habe eine Kette mit zwei Anhängern dabei. Der eine Anhänger symbolisiert Afrika, weil mein Papa aus Togo kommt und auch mein Name afrikanisch ist. Ich habe noch mehrere Geschwister, und wir haben alle diese Kette. So sind wir immer miteinander verbunden, und ich trage etwas von meiner Familie immer bei mir. Der andere Anhänger ist eine silberne Rose, die habe ich von meiner Oma. Die ist leider vor kurzem gestorben. Es sind zwei Stücke, die mich ganz persönlich berühren und begleiten auf meinem Weg. Vielleicht finde ich ein weiteres Stück, dass für meine Zeit dort steht.

 

Das Gespräch führte Urte Podszuweit vom Kindermissionswerk.