Im Januar dieses Jahres wurde die Grabeskirche St. Bonifatius Schafhausen eröffnet. Sie ist die erste in der Region Heinsberg. Als Pfarrkirche bleibt sie der katholischen Pfarrgemeinde weiter erhalten, weil die Sakramentskapelle und der Altarraum nie entwidmet worden sind. Gemeindereferentin Brigitta Schelthoff zieht eine Bilanz der ersten Monate.
Wenn man den runden Kirchenraum von St. Bonifatius betritt, empfangen einen die beiden halbrunden kupfernen Wände, hinter denen sich die Urnenfächer verbergen. Es sieht fast so aus, als wollte der Raum einen umarmen. Die Farbe des Kupfers gibt dem Raum Wärme und spendet Trost. Hinter den Wänden fällt bei Sonnenschein das Licht durch die bunten Glasscheiben und zeichnet Muster auf den Boden.
Zehn Monate ist es her, dass die umgebaute Grabeskirche eröffnet wurde. Bisher haben elf Beisetzungen stattgefunden, 32 der Urnengräber sind reserviert. „Die Beisetzung in einer Grabeskirche ist in der Region eine neue Bestattungsform“, sagt Brigitta Schelthoff. „Es ist noch nicht in den Köpfen, dass wir in der Kirche beisetzen.“ Dabei kommt die Kirche mit ihrem neuen Erscheinungsbild optisch schon gut an bei den Menschen in und um Hückelhoven. „Jeden letzten Sonntag findet hier ein Gedenkgottesdienst für alle Verstorbenen statt. Der wird sehr gut angenommen“, sagt Schelthoff. Auch das Angebot der Trauerpastoral an persönlichen Gesprächen findet großen Zuspruch. „Für uns wird die Zeit arbeiten“, ist Schelthoff überzeugt. „Ein Argument für diese Kirche als letzte Ruhestätte ist für viele offenbar das Ewigkeitsgrab. Dort werden nach der Ruhefrist die Kapseln mit der Asche beigesetzt.“
Auch der Gottesdienst für die Verstorbenen habe Anlaufschwierigkeiten gehabt, aber nun kämen auch Hinterbliebene, deren Angehörige schon länger verstorben seien. Mit einem schönen Füller, den Schelthoff bereitlegt, können sie in dem „Buch des Lebens“ den Namen ihrer Verstorbenen eintragen. Auch die ganz normalen Gottesdienste seien sehr gut besucht. „Samstags ist der ganze obere Teil der Kirche voll.“
In den ersten Monaten musste sich vieles finden, das Team ist noch in der „Experimentierphase“. Für die Beisetzungen mussten zum Beispiel würdige Rituale gefunden werden. „Wir können hier ja nicht ein Kreuz über die Grabstätte halten und wegen des Kupfers kein Weihwasser nutzen“, sagt die Gemeindereferentin. Es müssen andere Rituale für den Abschied gefunden werden. Manches Angebot wird sehr gut angenommen, anderes eher nicht. Trauergesprächskreise, zu denen Schelthoff eingeladen hat, sind kaum angenommen worden. „In der Gruppe haben sich die Teilnehmer nicht so geöffnet“, sagt sie. „Aber die Einzelgespräche werden sehr gut angenommen. Ich mache dafür oft Hausbesuche.“ Dass so viele Menschen anrufen und um ein Gespräch bitten, hat sie überrascht. „Dass die Trauerseelsorge so gut angenommen wird, freut mich sehr“, sagt sie. Für die Adventszeit plant das Seelsorgeteam mit Zeiten der Stille ein neues Angebot.