Abtei-Urkunde als Beleg

Dorfgemeinschaft Lessenich blickt auf eine 1000-jährige Geschichte zurück

Einen Ort mit langer Tradition zeigt das Luftbild des Eifeldorfes Lessenich. (c) Agentur profipress
Einen Ort mit langer Tradition zeigt das Luftbild des Eifeldorfes Lessenich.
Datum:
25. Juli 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 30/2023 | Ronald Larmann

Der zu Mechernich gehörende Ort feiert am zweiten Augustwochenende ein ganz besonderes Jubiläum. 

 1023

Lessenich wurde im Jahre 1023 durch zwei Urkunden der Trierer Abtei St. Maximin erstmals erwähnt. Der Ort dürfte aber deutlich älter sein. Im Bereich der Grube „Nord“ nahe der Burg Zievel gab es wohl Funde einer römischen „villa rustica“, die aber leider komplett dem Tonabbau zum Opfer fielen. Ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 1953 berichtet über den Fund eines Frankengrabes bei Lessenich, und laut der Internetseite www.lessenich-in-der-eifel.de hat ein Landwirt 1984 bei der Feldarbeit ebenfalls einen fränkischen Bestattungsplatz entdeckt. Eine Grabbeigabe habe sich auf das Ende des 7. Jahrhunderts datieren lassen.

 1499

Im Kirchturm findet sich die Jahreszahl 1581. (c) Agentur profipress
Im Kirchturm findet sich die Jahreszahl 1581.


Diese Jahreszahl findet sich im Chorraum der Lessenicher Pfarrkirche. Es ist der wohl älteste Gebäudeteil. Im Turm findet sich die Jahreszahl 1581. „Die erste Kirche wurde wahrscheinlich vom Maximinstift von Trier im 8. Jahrhundert in Holz errichtet“, heißt es auf der Internetseite des Katholischen Seelsorgebereichs Veytal, zu dem Lessenich gehört. Bei der heutigen Kirche, die dem Heiligen Stephanus geweiht ist, handelt es sich um einen einschiffigen verputzten Bruchsteinbau mit dreiseitig geschlossenem Chor und schlankem vorgelagerten Westturm. Das Langhaus in seiner jetzigen Form wurde in den Jahren 1724 bis 1734 errichtet. Die älteste der drei Glocken wurde 1532 gegossen. Der Taufstein aus Namurer Blaustein wird sogar in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert.

 1873

1873 wurde die Michaelskapelle errichtet. (c)  Agentur profipress
1873 wurde die Michaelskapelle errichtet.

Noch ein Grund zum Feiern für die Lessenicher Dorfgemeinschaft. Denn die Michaelskapelle am Dorfrand wurde im Jahr 1873 errichtet und ist damit 150 Jahre alt. 1870 kam es zum deutsch-französischen Krieg, dem 190000 Soldaten zum Opfer fielen. Viele kehrten gar nicht mehr oder mit erheblichen Kriegsverletzungen in ihre Heimat zurück. 13 Männer aus Lessenich hatten jedoch Glück, und aus Dankbarkeit für ihre glückliche und unversehrte Heimkehr errichteten die Veteranen am Ortsausgang in Richtung Wachendorf eine Kapelle. Die Inschrift im Altar lautet: „Errichtet zur höchsten Ehre Gottes und dem heiligen Erzengel Michael im Jahre 1873.“

 

1923

Es ist das Jahr, in dem das Lessenicher Ehrenmal eingeweiht wird. Schmiedemeister Karl-Josef Eschweiler hatte im Ersten Weltkrieg in Russland seinen einzigen Sohn Hubert, Theologiestudent in Bonn, verloren. Seine Bemühungen, die Gemeindevertretung dazu zu bewegen, ein Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkriegs zu errichten, scheiterten. So schildert er es jedenfalls in seinem Bericht, der auf der Internetseite www.lessenich-in-der-eifel.de nachzulesen ist. Also macht er sich selbst daran, ein Ehrenmal zu bauen. Hauptbestandteil ist ein Mühlstein, den er bei einem Kollegen in Eiserfey erwirbt. Es ist der Beginn eines abenteuerlichen Unterfangens, das mit dem erfolgreichen Bau des Ehrenmals ein erfolgreiches Ende nimmt.   

 2023

Das jüngste Denkmal der Zeitgeschichte wird zum Festwochenende 12. und 13. August errichtet. (c) Agentur profipress
Das jüngste Denkmal der Zeitgeschichte wird zum Festwochenende 12. und 13. August errichtet.


Es wird gefeiert: 1000 Jahre Lessenich, 150 Jahre Michaelskapelle und 100 Jahre Ehrenmal. Bei den Feierlichkeiten am zweiten Augustwochenende wird der Bildhauer Hubert Schmitt eine drei Meter hohe Gedenkstele zu Ehren der langen Dorfhistorie enthüllen. Im Dorfgemeinschaftsraum gibt es eine Ausstellung zum Dorfleben der letzten 130 Jahre mit Fotos, Dokumenten, Zeitungsausschnitten und mehr zu bewundern. Zudem kann die Dorfchronik „Geschichte und Geschichten von Lessenich“ vorbestellt werden. Ansonsten steht das Fest im Zeichen von Musik, Tanz und guter Laune.