Die Kinder tragen Schutzbrillen, da sie kleine Mengen Natron und Zitronensäure mischen und dann noch Wasser hinzugeben. Sie erhalten ein Gas, das den Luftballon dick werden und Sprudelwasser blubbern lässt oder mit dem sie ihr Skateboard, ein Auto oder einen Heißluftballon antreiben könnten. Die Grundschüler machen mit bei der „Konferenz der kleinen Forscher“, einem Projekt der „Kreta“ im Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit e. V. in der Region Krefeld im Bistum Aachen, das nun in neue Hände gegeben wird.
„Seit über 20 Jahren reisen die wissenschaftlichen Projekte der ‚Kreta‘, der
kreativen Etage, durch Kindertagesstätten und Grundschulen am Niederrhein“, berichtet Geschäftsführer Simon Schild. Die „Pipette“ steht für Chemie, „Der Trick mit der Physik“ natürlich für Physik und „Wo tut‘s weh?“ heißt das Medizin-Projekt. „Die Angebote verstehen sich nicht ausschließlich als Wissensvermittlung, sondern als Möglichkeit, sich aktiv und mit Freude einem wissenschaftlichen Thema zu widmen“, sagt der Geschäftsführer.
Trotz der vielen Anfragen sei es für die ‚Kreta‘ Zeit, sich von den Projekten zu trennen und sie in neue gute Hände zu geben. Der Grund: „Unsere personellen Ressourcen stoßen an ihre Grenzen“, erklärt Schild. „Die wissenschaftlichen Themen werden künftig von der Junior-Uni in Mönchengladbach weitergeführt.“
Deshalb läuft derzeit eine „Abschiedstour“ durch Krefeld. In verschiedenen Krefelder Eirichtungen findet noch eine letzte „Konferenz der kleinen Forscher“ statt. So durften jetzt rund 70 Mädchen und Jungen der Bismarck- und Kompass-Grundschulen im Café Oje an der Felbelstraße in unterschiedlichen Laboren und kleinen Arbeitsgruppen ausprobieren, experimentieren und naturwissenschaftlichen Phänomenen auf den Grund gehen. Danach macht die Konferenz noch Station im Freizeitzentrum Süd, im Jugend- und Stadtteilhaus Schicksbaum und in der offenen Einrichtung Casablanca in Oppum, bevor die Projekte dann am 3. Juli zur Junior-Uni nach Mönchengladbach wechseln.
„Viele Leute, eine Aufgabe und mehrere Arbeitsgruppen. So beginnt jeder wissenschaftliche Kongress“, erklärt Lukasz Ratajczak, seit jeher Leiter und Herz und Kopf der ‚Kreta‘, den Kindern. „Wir machen es auch so, denn wir haben Träume, die vielleicht funktionieren. Beispiel sind die Laufschuhe mit Akku, mit dem später ein Fahrzeug angetrieben werden kann, ein Auto, das alleine fährt, oder das Flugzeug, das mit Sonnenenergie betrieben wird. Wissenschaftler haben Mut, Experimente durchzuführen.“
Dann geht es los in die einzelnen „Labore“ zu den Mitmachprojekten. Zum Thema „Medizin“ erzählen die Kleinen viel von Kaiserschnitt, Knochenbrüchen und Rückenschmerzen. Es geht danach konkret um „Was ist Krankheit?“, „Warum werden wir krank?“ oder „Was passiert dann in unserem Körper?“ Die Grundschüler sind mit Feuereifer bei der Sache. Gero (9) erklärt: „Ich mache so gerne Experimente. Sie sind ziemlich cool.“
Das Trägerwerk trennt sich noch von einer weiteren Sparte der „Kreta“. Schild: „Wir werden die ‚Sinnesprojekte‘, die unter anderem unser Sinneslabor mit Fühlen, Sehen, Riechen, Hören und Schmecken erfüllen, an die Fachbereiche Jugend und Soziales der Stadt Krefeld übergeben. Mit den Themen ‚Mit Sinnen-von Sinnen‘ und ‚Spiele mit Licht‘ haben sie im Laufe der Jahre mehrere Tausend Kinder einen Blick in die Welt der Wissenschaft ermöglicht.“
Was der ,Kreta‘ bleibt: „Es sind viele Projekte, die Glaubensfragen umfassen. Wir haben jede Menge Ideen. Es geht um Engel, den Tod oder – ganz aktuell – um das ‚Abrahamhaus‘, in dem sich die Kinder auf Detektivarbeit einlassen und sich Fragen rund um das Thema Religion – genauer um die drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam – widmen.