In der Region Heinsberg wurde kürzlich die erste ökumenische Grabeskirche eröffnet; in Eschweiler soll die entwidmete Kirche St. Michael abgerissen und an ihrer Stelle ein Kindergarten gebaut werden. Angesichts schwindender Zahlen von Christen und der Überalterung der Priesterschaft rückt hierzulande eine Frage immer mehr in den Mittelpunkt: Was sollen wir mit unseren Kirchen tun? Darauf geben die einzelnen Gemeinden höchst unterschiedliche Antworten. Religionspädagoge und Theologe Hubert Halbfas sieht in der größten Gefahr vor allem die Stadtpfarrkirchen vom späten 19. Jahrhundert bis in die frühen Jahre der Nachkriegszeit. In seinem neuen Buch „Die Zukunft unserer Kirchengebäude“ wirft er einen Blick in die Vergangenheit und dann in die Gegenwart der Geschichte von Sakral- und Kirchenbau. Anschließend fragt Halbfas nach alternativen Perspektiven zu Abriss oder Umnutzung und wagt zuletzt unter der Überschrift „Kirchen als Räume für alle“ einen Blick in die Zukunft. Natürlich hat auch er keine Patentlösung parat. Aber mit den Fragen, die er stellt, und den klaren Worten, die er findet – ohne dabei respektlos zu werden –, kann er vielleicht manchem Leser den Blick weiten: im wahrsten Sinn des Wortes über den eigenen Kirchturm hinaus.
Hubert Halbfas: Die Zukunft unserer Kirchengebäude. Problemlage und Lösungswege, 248 S., Patmosverlag, Ostfildern 2019, Preis: 22,– Euro