„Das Mavanga von vor 40 Jahren ist nicht mehr das, was es heute ist, dank der guten Zusammenarbeit, die in all den Jahren unserer Partnerschaft bestanden hat“, gratulierte Father Method Msanga, Pfarrer der Gemeinde St. Mary’s Immaculate in Mavanga, dem Geburtstagskind zum runden Geburtstag.
Seit vier Jahrzehnten gibt es die Partnerschaft zwischen St. Marien (heute Teil von St. Lukas) Düren und der Kirchengemeinde im ostafrikanischen Tansania. Am Wochenende nach Pfingsten feierte der Förderverein für Entwicklung und Frieden St. Marien mit vielen Gästen und Wegbegleitern die langjährige Partnerschaft in der Marienkirche.
Was unter dem Motto „Wasser für Mavanga“ begann, hat im Laufe der Jahre immer mehr Dynamik entwickelt, bis hin zur Gesamtentwicklung des damals kleinen Dorfes im Bistum Njombe zu einem Zentralort mit mehreren tausend Einwohnern. „Niemand hat daran geglaubt, dass es möglich ist, 20 Kilometer Leitung durch das Bergland zu legen“, blickt der damalige Marien-Pfarrer Alfred Bergrath auf die Anfänge der Partnerschaft in den 1980er-Jahren zurück.
Karl-Heinz Jannes und Clemens Bolzau reisten damals aus Düren nach Tansania, ausgerüstet mit technischem Sachverstand und Material. Vor Ort begrüßte sie Pfarrer Gerold Sanga, der mit missionarischem Eifer und militärischem Drill die Mission, eine Wasserleitung von einer Quelle zum Dorf zu legen, mit zum Erfolg führte. 1985 floss das erste Wasser, erst wenige Jahre zuvor war die Kirchengemeinde überhaupt gegründet worden.
Mit Unterstützung aus Düren und Ulm-Söflingen wurden auch eine Kläranlage und später ein Wasserkraftwerk gebaut. „Die Kombination von Strom und sauberem Wasser bildete den Grundstock für weiteres Wachstum“, sagt Alfred Bergrath, der selbst 1993 das erste Mal in Mavanga war. Damals – wie bei jeder weiteren Reise – beeindruckt ihn besonders die Gastfreundschaft und die tief verwurzelte Gläubigkeit der Menschen, die sich in einer ausgelassenen, lebensfrohen Form des Gottesdienstes zeige. Alfred Bergrath: „Jeden Morgen waren 600 Menschen zum Gottesdienst da, die mit einer Freude mitgefeiert haben. So etwas habe ich noch nie erlebt.“
Die Devise der Dürener war es stets, nicht mit der Gießkanne zu helfen, sondern den Aufbau von Strukturen zu ermöglichen, die vor Ort genutzt, aber auch möglichst eigenständig gewartet werden können. Nach den Projekten Wasser und Elektrizität unterstützte der Förderverein die Partner Schritt für Schritt beim Bau eines Gesundheitszentrums, der Gründung einer Vor- und Grundschule sowie beim Bau eines Priester- und eines Gästehauses für die Pfarrgemeinde.
Mittlerweile gibt es auch ein Krankenhaus. „In all den Jahren haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Das Leben der Menschen hat sich dadurch verbessert“, überbrachte Father Method den Dank seiner Gemeindemitglieder und der Einwohner von Mavanga. „Ein Priester in Mavanga leistet auch Dienst an der Gemeinschaft, er bringt Entwicklungsprojekte voran. Dadurch hat Kirche einen sehr hohen Stellenwert“, erklärt Alfred Bergrath, der zuletzt 2018 nach Tansania reiste. Wie Father Method es schon sagte: Das Mavanga aus den 80er-Jahren, ohne Straße und Autos, hat sich zu einer kleinen Stadt weiterentwickelt.
Seit 2011 ist Hedi Becker Vorsitzende des Fördervereins. Wie der gesamte Vorstand steht sie stets in engem Kontakt zu den afrikanischen Partnern. „Die Diözese Njombe hat den Hauptschwerpunkt der Arbeit auf Bildung gelegt“, berichtet sie. Ein Feld, auf dem der Förderverein bereits viel Erfahrung gesammelt hat. Und auch Father Method hat noch viele Ideen, die er mit seinen Partnern bespricht und vorantreiben möchte. So wird in Mavanga nach Fertigstellung der Grundschule eine weiterführende Schule geplant. Auch ein Ausbildungszentrum für Handwerkerinnen und Handwerker soll entstehen, damit es auch nach der Schule eine berufliche Perspektive für die jungen Leute gibt.
Rund 2,3 Millionen Euro sind in den vergangenen 40 Jahren allein in Düren als Spende für Mavanga zusammengekommen. Viele Projekte wurden auch nach Anträgen von Stiftungen und anderen Hilfsorganisationen mit finanziert, Gelder kamen und kommen auch aus Mitteln der Entwicklungshilfe von Bund und Land. Stillstand gibt es eigentlich nie. Um es mit Father Method Msanga aus Mavanga zu sagen: „Es gibt viel zu tun!“
Der Förderverein feiert 40 Jahre Partnerschaft mit Mavanga in Tansania. Gefeiert wurde in der Dürener Marienkirche, wo bei einem anschließenden Empfang die Gelegenheit zum Austausch bestand.
Wer mehr über die Arbeit des Vereins und das Partnerschaftsprojekt erfahren möchte, erhält weitere Infos per Mail (mavanga@st-lukas.org) oder auf der Homepage: https://www.st-lukas.org/thema/eine-welt-2/mavanga-tansania-neu/. Es gibt auch ein Spendenkonto
(DE52 3955 0110 0000 1414 73).