Der Klang der alten Orgel in der Krefeld-Verberger Kirche Christus König war wirklich nicht mehr schön anzuhören. „Er war sogar so marode, dass sich einige Organisten weigerten, weiterhin dort zu spielen“, sagt Norbert Jachtmann, Kirchenmusiker in St. Christophorus, zu der das Gotteshaus gehört.
Kurzerhand sammelte die Gemeinde für eine neue „Königin der Instrumente“, die ihren Namen auch verdient. Es kam die kleine aber feine Link-Orgel auf die Empore. Sie wurde jetzt, zu ihrem 25. Geburtstag, gebührend gefeiert.
Das Instrument habe es verdient, geehrt zu werden, erklärt der engagierte Kirchenmusiker weiter. Denn es sei etwas Besonderes. „So weist die Orgel eine überraschende Klangvielfalt der nur 14, aber optimal auf den eher intimen Kirchenraum abgestimmten Register auf. Der süddeutsche Klang besticht mit Wärme und vielen Farben, ist sehr schön.“ Außerdem ist sie mit einer Wechselschleife ausgestattet. Damit können Pfeifenreihen in mehreren Manualen verwendet werden.
Dass die relativ kleine Gemeinde Christus König vor einem Vierteljahrhundert eine neue Orgel bekam, ist dem damaligen Seelsorger Adolf Düppengießer zu verdanken. „Er war nicht nur ein ausgewiesener Musikliebhaber, er verstand es auch, Spender aus der Gemeinde und von außerhalb zu überzeugen“, berichtet Jachtmann. „Dabei kam ihm zugute, dass das Vorgängerinstrument wirklich nicht mehr zu gebrauchen war.“
1998 schrieb der Kirchenvorstand einige Orgelbaufirmen an, und – beraten von mehreren Orgelsachverständigen – sollte es ein Instrument der im Baden-Württembergischen Giengen an der Brenz ansässige Firma der Gebrüder Link sein. Der „weiche, süddeutsche Sound“, fand Düppengießer damals, mag mit entscheidend gewesen sein.
330 000 Mark sollte die Orgel mit ihren zwei Manualen kosten, und Ende 1999 waren bereits 289 000 Mark zusammengekommen. Darin enthalten auch eine beachtliche fünfstellige Summe, die Gläubige dem rührigen Pastor zu seinem 40. Priesterjubiläum geschenkt hatten. „So war das klangprächtige Instrument, das im liturgischen wie im konzertanten Bereich eingesetzt werden konnte und kann, bei der Orgelweihe im Jahr 2000 schon fast komplett bezahlt.“
Die Verberger waren stolz auf ihre Errungenschaft, deren schnörkellose, aus heller Eiche gefertigte Frontseite der Orgel sich dem eher schmucklosen Kirchenraum anpasst. Pfarrer Düppengießer verstand es dann auch, gute Kirchenmusiker an die Pfarre zu binden, wie Horst Günter Fröchte und vor allem den Kantor an Krefelds Stadtpfarrkirche St. Dionysius, Andreas Cavelius. Zum Orgelgeburtstag hatte Jachtmann ein schönes Programm zusammengestellt, das stets mit den Orgelklängen einherging; darunter wurden auch zwei seiner eigenen Kompositionen gespielt.
Es waren unter anderem Werke von John Rutter zu hören. Der Engländer ist ein berühmter Komponist von Kirchen- und Chormusik. So waren „Look at the World“ dabei und auch „For the beauty of the earth”. Das Nachtlied „A Clare benediction“, ebenfalls von Rutter, beschloss den stimmungsvollen Geburtstags-Abend für die schöne Link-Orgel, die an diesem Abend von Wolfgang Mertens gespielt wurde. Jachtmann dirigierte den Chor.
Weitere Ausführende waren: Rainer Keller, Lektor; Chor „Nova Cantica“; Norbert Jachtmann, Leitung und Piano.
Die Verberger Kirche wurde darüber hinaus festlich illuminiert. Der Chor „Nova Cantica“ brachte den Evensong, das „Abendlied“, unter seinem Dirigenten, Kirchenmusiker Norbert Jachtmann, dar. Die Gläubigen zogen in einer Kerzenprozession durchs Gotteshaus. All dies geschah, um die kleine aber feine „Königin der Instrumente“ im Gotteshaus, die Link-Orgel, zu feiern. „Wir hatten eine tolle Stimmung“, berichtet Jachtmann. „Schon beim Eintritt bekamen die Gläubigen neben Gotteslob und Programm auch Kerzen, mit denen sie später – begleitet von einem Taizé-Gesang – durch die Kirche gingen.“
Der Evensong, das „Abendlied“, dankt im Wesentlichen Gott für den gerade vergangenen Tag und bittet ihn um seinen Schutz in der kommenden Nacht. Es ist eine ruhige, nachdenkliche Sammlung von Gebeten, Liedern und Psalmen, die den Anbeter bitten, im Geiste still zu sein. Weitere Evensongs finden mit Nova Cantica am 6. September und 25. Oktober, jeweils um 18.30 Uhr, statt.
Eine besondere Ehre erwartet die Musiker am 26. Oktober um 17.30 Uhr. Dann gestaltet der Chor Nova Cantica im Kölner Dom das musikalische Abendgebet im Hochchor des Domes, in unmittelbarer Nähe zum Dreikönigenschrein.
Offene Singen im Pfarrzentrum an St. Gertrudis finden wieder am 28. August, 30. Oktober und 18. Dezember, letzterer Termin mit Advents- und Weihnachtsliedern, statt. Los geht es jeweils um 19 Uhr.
Eine Reihe von Konzerten steht auf dem Programm: 2. November, 16 Uhr, St. Josef, Traar, „Johannes-Passion“ und Missa Campana von Jachtmann.
29. November: Musik zum Advent mit dem Ensemble „With four hands“.
6. Dezember, Musik zum Advent mit dem Chor „Nova Cantica“. 13. Dezember: Musik zum Advent mit dem Bockumer Sängerbund. 20. Dezember: Musik zum Advent mit der Schola Cantorum St. Christophorus. Alle Termine finden um 18 Uhr in der Kirche St. Gertrudis, Uerdinger Straße 627, statt.