Was unsere Herzen berührt

Die Pfarrei St. Josef Straß feiert das Osterfest mit einem ganz besonderen Schmucktuch hinter dem Altar

Ein kleiner Ausschnitt aus dem fertigen Ostertuch, das ab Ostern hinter dem Altar hängen wird. (c) Andrea Thomas
Ein kleiner Ausschnitt aus dem fertigen Ostertuch, das ab Ostern hinter dem Altar hängen wird.
Datum:
30. März 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 13/2021 | Andrea Thomas

Wie lässt sich Verbundenheit schaffen in dieser kontaktreduzierten Zeit? Wie lässt sich Menschen zeigen, dass sie nicht allein sind? Das Pastoralteam von St. Josef Herzogenrath-Straß hat Gemeindemitglieder, Menschen im Quartier und Menschen, die sich der Pfarrei verbunden fühlen, aufgerufen, kreativ zu werden und gemeinsam mit ihm ein Ostertuch zu gestalten. 

Martina Bredohl, Leiterin der Nähwerkstatt, beim Zusammennähen der Einzelteile. (c) Andrea Thomas
Martina Bredohl, Leiterin der Nähwerkstatt, beim Zusammennähen der Einzelteile.

Die Idee: Aus vielen einzelnen Stoffstücken sollte ein großes gemeinsames Ganzes werden, das zeigt: Wir denken aneinander und niemand steht für sich allein, in diesen Tagen und auch sonst nicht. Thematisch lehnt sich die Aktion unter der Überschrift „Was mein Herz berührt“ an die Emmaus-Geschichte an, und da besonders an den Moment, in dem die Jünger in ihrem Begleiter Jesus erkennen („Brannte nicht unser Herz?“, Lk 24,32). Sie spüren, dass er sie auch mit seinem Tod nicht wirklich verlassen hat und immer noch bei ihnen ist. Etwas, das auch all denen Trost spenden kann und soll, die die Menschen, die ihnen wichtig sind, derzeit nur sehr eingeschränkt oder gar nicht sehen können.

Ein weiterer inhaltlicher Bezugspunkt ist das Motto des Pastoralkonzepts von 
St. Josef: „Mit Herz, Kopf und Hand für ein Leben in Fülle“, das ausdrückt, wie die Gemeinde ihr Wirken versteht und wie sie in den Stadtteil hinein wirken möchte. „Die Bitte, das Bild aus der Mitte der Gemeinde mitzugestalten, hatte auch den Hintergrund, gerade in Zeiten wie dieser jetzt, wo man sich weniger und mit weniger Menschen auch sonntags zum Gottesdienst trifft, treffen kann und darf, ein Mitwirkungsprojekt zu initiieren, das auf andere Weise Nähe zueinander vermitteln helfen soll“, erläutert Gemeindereferent Wilfried Hammers.


Jedes Quadrat ein Kunstwerk

Wer mitmachen wollte, konnte sich in der Fastenzeit dazu eines der 40 mal 40 Zentimeter großen Stoffquadrate im Pfarrbüro abholen. Wovon viele Gebrauch machten; gut 140 Bilder sind so entstanden, die auf ganz individuelle Weise Zeugnis geben, was Menschen in diesen Tagen bewegt. Da gibt es jede Menge Herzen, Hände und Regenbögen sowie Mut machende Worte. Menschen jeden Alters, aktuelle und ehemalige Gemeindemitglieder, die Kindertagesstätte und die Grundschule St. Josef mit der OGS Sonnenschein haben gemalt, geschrieben, aufgenäht und aufgeklebt. Jedes Quadrat ein kleines Kunstwerk für sich.

Aus allen Einzelteilen haben Martina Bredohl und Hanna Hammers von der Nähwerkstatt im Gebrauchtwarenkaufhaus „Patchwork“ ein großes Tuch genäht, bestehend aus 14 Reihen mit je zehn Quadraten, mit einer Gesamtgröße von 4 Metern in der Breite und 5,6 Metern in der Höhe. Dieses Gemeinschaftskunstwerk mit ganz viel Herz wird von Ostern bis Pfingsten hinter dem Altar der St.-Josefs-Kirche hängen, als sichtbares Zeichen dafür, dass Gemeinschaft auch weiter lebt, wenn man sich nicht so oft sehen kann.