Was damals geschah

Rosine de Dijn beschreibt das Leben in Antwerpen nach dem Holocaust

(c) Grenzecho-Verlag
Datum:
4. Aug. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 31/2021 | Ruth Schlotterhose

Am 9. Mai 1945 war der Spuk vorbei. Europa lag in Schutt und Asche und wurde konfrontiert mit der furchtbarsten Katastrophe des 20. Jahrhunderts: dem Holocaust. Hitlers Vollstrecker hatten in ihrem Rassenwahn ganze Arbeit geleistet.

 Auch in Belgien, und dort vor allem in Antwerpen. Aber das „Jerusalem an der Schelde“ erholte sich von dem Albtraum. Viele Überlebende der osteuropäischen Vernichtungslager suchten nach 1945 in der belgischen Hafenstadt ein neues Zuhause.

Rosine De Dijn machte sich auf die Suche nach Personen, die diese Nachkriegszeit mitgestaltet haben oder sich erinnern. Im belgischen Seebad Knokke erfuhr sie von Monsieur Motke, einem jüdischen Bäckermeister, der sich während des Krieges der Résistance anschloss und zahlreichen jüdischen Mitbürgern das Leben rettete. – In ihrem Buch geht die Autorin auch der Frage nach, ob der Antisemitismus wieder sein Unwesen treibt. Sie gehört zu der Generation, die mit einem großen Schweigen in Bezug auf den Krieg aufgewachsen ist. Aber da „Unwissen unser größter Feind“ ist, versucht sie mit großem Fingerspitzengefühl, Licht in die Geschichte zu bringen, und leistet so ihren Beitrag gegen das Vergessen.

Rosine De Dijn: Überleben nach dem Holocaust. Über das Grand Hôtel im belgischen Seebad Knokke, das bewegte Leben des Monsieur Motke und wie das jüdische 
Antwerpen […] wieder auflebte, 240 S., 13 x 21 cm, zahlreiche, teils farb. Abb., Grenz-Echo-Verlag, Eupen 2021, Preis: 14,85 Euro