Von Mensch zu Mensch

Als Chancen- und Geflüchteten-Paten Aachener Familien in schwierigen Lebenssituationen unterstützen

Seit Anfang des Jahres koordiniert Christina Otrzonsek das Hilfsangebot der Evangelischen Familienbildungsstätte in Aachen. (c) Berthold Strauch
Seit Anfang des Jahres koordiniert Christina Otrzonsek das Hilfsangebot der Evangelischen Familienbildungsstätte in Aachen.
Datum:
6. Aug. 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 32/2019 | Berthold Strauch

 „Hilfe tut gut. Helfen auch.“ Damit bringt Christina Otrzonsek das von ihr koordinierte Hilfsprojekt knapp und treffend auf den Punkt. Seit Anfang 2019 kümmert sie sich in der Evangelischen Familienbildungsstätte im Martin-Luther-Haus in Aachens Stadtmitte um so genannte „Chancen- und Geflüchteten-Patenschaften“.

 „Unser Projekt widmet sich jungen, in Not geratenen deutschen oder geflüchteten Familien, denen es mitunter an familiären oder nachbarschaftlichen Strukturen fehlt“, erzählt die 32-Jährige. Sie ist selbst Mutter von zwei kleinen Kindern, Henry (fünf Jahre) und Paul (zwei), und weiß um die Nöte, den Alltag zwischen Kindererziehung, Ausbildung und Berufstätigkeit zu organisieren. „In unserem Projekt unterstützen unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Amtsbesuchen, Einkäufen oder Anmeldungen für einen Kindergartenplatz, kurzum: Es geht um die alltäglichen Dinge des Lebens.“

Dazu gehört zum Beispiel, insbesondere bei Flüchtlingen mit teils geringen Deutschkenntnissen, auch die Unterstützung beim Übersetzen von Behördenschreiben und anderen amtlichen, offiziellen Schriftstücken. „Gerne hören wir zu, was auf der Seele drückt“, sagt sie. Um möglichst allen Hilfesuchenden gerecht werden zu können, sucht Christina Otrzonsek zur Erweiterung des Projekts zusätzliche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer jeden Alters. Das kleine Team umfasst derzeit fünf jüngere und ältere Ehrenamtler. Eine spezielle Qualifikation sei nicht erforderlich: „Sie sollen uns bei unserer Mission mit Einfühlungsvermögen und Zeit unterstützen.“

 

Sozialpunkte erwerben

Eine feste zeitliche Vorgabe für den Umfang des Engagements gibt es nicht. Wer mitmachen möchte, investiert so viel von seiner persönlichen Freizeit, wie er möchte und kann. „Wenn es persönlich passt, reicht auch eine Stunde pro Woche.“ Apropos Freizeit: Oft suchen zum Beispiel unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die mit 18 Jahren ihre geschützten Einrichtungen verlassen müssen, einen Partner, mit dem sie gemeinsame Touren unternehmen oder Fußball spielen wollen. Für Familien mit kleinen Kindern bietet sich zum Beispiel auch der Einsatz als „Ersatz-Oma" oder „Ersatz-Opa“ an. „Sie sollen einfach da sein, wenn Hilfe benötigt wird“, sagt Christina Otrzonsek.

„Wir laden Sie herzlich dazu ein, unsere Familienbildungsstätte zu besuchen und gemeinsam abzustimmen, wo Ihre Hilfe wirkungsvoll ankommen kann“, unterstreicht die Koordinatorin gegenüber potenziell Interessierten. Sie macht zudem darauf aufmerksam, dass das Projekt auch hilfreich für die Helfer selbst sein könne, insbesondere für junge Leute: Sie könnten mit ihrem freiwilligen Engagement „Sozialpunkte“ erwerben, die ihnen bei der Suche nach einem Studienplatz etwa in Sozialpädagogik wirksam weiterhelfen würden. „Ihren Einsatz können wir denen entsprechend bescheinigen“, betont Christina Otrzonsek.

Kontakt: Christina Otrzonsek, Mobil: 01 78/6 63 96 26, E-Mail: patenprojekt@efam-aachen.de, www.efam-aachen.de

Die Paten-Programme

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