Vielstimmigkeit ist gefragt

Der Projektchor St. Cornelius Dülken nimmt eine weitere große Aufführung in Angriff und sucht Verstärkung

Die Chorprojekte in St. Cornelius bieten nicht nur akustisch beeindruckende Konzerterlebnisse. (c) Jan Nienkerke
Die Chorprojekte in St. Cornelius bieten nicht nur akustisch beeindruckende Konzerterlebnisse.
Datum:
14. Dez. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 50/2022 | Kathrin Albrecht

Große Chorprojekte sind eine Herausforderung für den Kirchenmusiker Giovanni Solinas, die er gerne annimmt. Inzwischen realisiert er mit Gabriel Faurés Requiem das vierte dieser Art an St. Cornelius Dülken. Im November 2023 soll es soweit sein. Bis dahin wird noch Unterstützung gesucht.

Ein „Werk von elegischer Sanftheit“, so beschreibt Solinas Faurés Requiem. (c) Kathrin Albrecht
Ein „Werk von elegischer Sanftheit“, so beschreibt Solinas Faurés Requiem.

Mit dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart fing 2016 alles an. Giovanni Solinas war damals knapp ein Jahr Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Cornelius und Peter in Viersen-Dülken, als ein befreundeter Kirchenmusiker mit den Plänen zu diesem Chor- und Konzertprojekt an ihn herantrat. Solinas nahm die Herausforderung an und erinnert sich: „Mit 90 Sängerinnen und Sängern haben wir das Stück in St. Cornelius aufgeführt. Das war beeindruckend.“

Dem ersten Chorprojekt folgte inzwischen eine „Kette von Chorprojekten“, wie Solinas es nennt, unter anderem eine „Mendelssohn-Nacht“ 2018 oder ein Chorkonzert mit Orgelbegleitung. Im September dieses Jahres erfolgte zuletzt die Uraufführung des Coronarequiems des Buerer Musikers und Komponisten Marc L. Vogler, der das Requiem mit erst 20 Jahren vor zwei Jahren im Coronalockdown komponierte. Das eindrucksvolle Konzert kann im Videostream auf Youtube abgerufen werden.

Projektchöre, sagt der Kirchenmusiker, bieten die Möglichkeit, große Chor- und Konzertwerke aufzuführen, die sich sonst möglicherweise nicht verwirklichen lassen. Und die Kirche St. Cornelius, in der Fläche größer als der Aachener Dom, bietet für große Werke die idealen Voraussetzungen.

Aus dem Projektchor hat sich ein „harter Kern“ von rund 30 Sängerinnen und Sängern gebildet, die von Anfang an dabei sind. Längst nicht alle sind Viersener oder Dülkener. Selbst aus Bonn reisen einige zu Proben und Aufführung an. Auch im kleineren Rahmen haben sich während der Pandemie Ensembles wie die „Pandemia Singers“ gegründet, die vor allem die liturgischen Konzerte bei Messen und Hochfesten gestalteten. Mit ihnen ging Giovanni Solinas im Spätsommer dieses Jahres auf eine Konzertreise in seiner Heimat Sardinien. 

Großes Chorprojekt im Dülkener „Jahr der Orgel 2023“

QR-Code Anmeldung Projektchor (c) KiZ
QR-Code Anmeldung Projektchor

Für das Jahr 2023 ist wieder ein großes Projekt avisiert. Es wird, so kündigt es Solinas an, das „Jahr der Orgel in Dülken“, denn die große Orgel in St. Cornelius wird zur Zeit generalüberholt. Voraussichtlich Ende Februar findet die feierliche Wieder-Einweihung statt. Dann soll eine Reihe von Konzerten folgen, die schließlich im 1. Internationalen Orgelfestival im Herbst münden. Zum Abschluss dieses Festivals ist eine weitere große Konzertaufführung geplant, das Requiem von Gabriel Fauré.

Giovanni Solinas kennt das Stück gut. Er hat es selbst mehrmals in verschiedenen Rollen aufgeführt: als Sänger, Chorleiter und als Organist. „Die Kompositionen passen für den Chor“, ist Solinas überzeugt. Ein weiterer Pluspunkt: Das Requiem kann mit Orchester oder Orgel umgesetzt werden. „Und was bietet sich da besser an, wenn man eine frisch restaurierte Orgel zur Verfügung hat?“

Faurés Requiem sei ein sehr gut komponiertes Stück, bei dem anders als bei anderen Requiems nicht das dramatische „Dies irae“, der Tag des Zorns, im Mittelpunkt stehe, sondern Trost und Hoffnung vermittelt würden. „Mit seiner Vertonung hat Fauré ein Werk elegischer Sanftheit geschaffen“, sagt Giovanni Solinas. Und es sei ein Chorstück, mit dem der Chor eine musikalische Entwicklung erleben könne. „Insbesondere für diejenigen, die schon von Anfang an mit im Projektchor singen, ist das Werk ein Genuss“, ist sich Giovanni Solinas sicher.

Damit der Chor gut und breit aufgestellt ist, sucht Solinas noch Verstärkung. Die Anmeldungen sind angelaufen und entwickeln sich bereits recht gut: „Bislang sind 35 Anmeldungen eingegangen. 12 sind darunter, die zum ersten Mal im Projektchor mitsingen werden. Vermutlich sind sie durch unsere Aufführungen auf uns aufmerksam geworden“, freut sich Solinas. 
Über den Link https://forms.gle/kWfWHV45t8fjUhwC9 (oder alternativ über den abgebildeten QR-Code) können sich Interessierte anmelden und weitere Details über den Probenplan erfahren. Vor allem Männerstimmen werden gesucht.

Die Proben beginnen Mitte Januar montags von 20 bis 22 Uhr im Corneliushaus. „Wir proben zunächst zweimal im Monat alle 14 Tage, um die Gruppe zu stabilisieren. Nach den Osterferien intensivieren wir die Proben“, beschreibt Giovanni Solinas den Plan für die kommenden Wochen. Auch ein Chorwochenende ist geplant, das vom 9. bis zum 11. Juni in Marienstadt stattfinden soll. Auch kleinere Auftritte und Aufführungen bis zur großen Aufführung sind in Planung. „Das motiviert auf dem Weg“, meint der Kirchenmusiker, und sei wichtig für den Zusammenhalt des Chores.

Bei der Aufführung selbst plant er, den Kinderchor mit Faurés „Messe basse“ für drei Frauenstimmen in das Requiem zu integrieren. Eine Solostimme soll dabei eine 16-jährige Sängerin aus der Ukraine übernehmen.

Für alle, die sich den Termin schon einmal vormerken möchten: Die Aufführung ist für den 5. November 2023 um 17 Uhr in St. Cornelius geplant. Eventuell soll es eine weitere Aufführung geben.