Rundum-sorglos-Fahrten

Die Caritas nimmt ihre Senioren- und Pflegereisen wieder auf – was die so besonders macht

Die Seniorinnen sind voller Reisevorfreude auf Bad Kreuznach. (c) Andrea Thomas
Die Seniorinnen sind voller Reisevorfreude auf Bad Kreuznach.
Datum:
22. Juni 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 25/2021 | Andrea Thomas

Eine Begleiterscheinung der Pandemie ist Fernweh. Wenn Reisen nicht selbstverständlich ist, wächst die Sehnsucht nach Tapetenwechsel. Aber auch die Bedenken: Ist Verreisen eine vernünftige Idee? Wie vermeide ich unnötige Risiken? Was brauche ich, damit ich das trotz Einschränkungen genießen kann?

Vielen Senioren geht es auch ohne Corona so. Sie würden sehr gerne mal wieder verreisen, nette Menschen und andere Orte kennenlernen. Muss ja gar nicht in die Ferne sein. Nur: Was, wenn doch mal etwas passiert? Man ist ja noch ganz fit, aber auch nicht so wie noch vor zehn Jahren. Koffer schleppen ist nicht mehr, erst recht nicht mit Gehhilfe oder Rollator. Und auch das Organisatorische (Anreise, Hotel, Angebote vor Ort) fällt nicht jedem älteren Menschen noch so leicht wie früher. Eine Reisegruppe wäre eine Möglichkeit. Aber was, wenn man als Einzige nicht mehr gut zu Fuß ist? Ob die Reiseleitung weiß, wo die nächste Apotheke ist oder das Museum barrierefrei ist?

Bedenken, die auch Beate Elmanowski vom regionalen Caritasverband Aachen vertraut sind. Sie koordiniert hier die Senioren- und Pflegereisen, weiß, wie wichtig die Rahmenbedingungen sind und auch im Alter und mit gesundheitlichen Einschränkungen noch die Möglichkeit zu bekommen, zu verreisen. Mit einem Reiseveranstalter im klassischen Sinne könne man ihre Reisen nicht vergleichen, schon nicht wegen der mitfahrenden Reisebegleiterinnen, die das ehrenamtlich und mit viel Freude und Empathie für ihre Gruppe machten.

Bei den Caritas-Reisen gehe es bewusst etwas ruhiger zu. Ihre Besonderheit sei, sich auf die Bedürfnisse der Senioren einzustellen. Schon bei den Vorbereitungen und der Buchung werde speziell die Mobilität der Teilnehmenden beachtet und bei Transport und Unterkunft nach möglichst barrierearmen Angeboten geschaut. Um das Gepäck wird sich ebenfalls gekümmert. Die Reisebegleiterinnen planen, abgestimmt auf ihre Gruppe, was sich an Aktivitäten anbietet, organisieren Stadtrundfahrten oder Besichtigungen. Natürlich sind das alles nur Angebote und jeder entscheidet für sich, ob er daran teilnimmt oder nicht.
Ein „Hemmschuh“ ist für viele der Rollator, was völlig unbegründet sei: „Von den Reiseteilnehmern bringen oft die Hälfte einen Rollator mit. Sie sind also in guter Gesellschaft“, ermuntert Beate Elmanowski Senioren, die aufgrund körperlicher Einschränkungen mit einer Anmeldung zögern. Sie steht den Reisenden für alle Fragen zur Verfügung und sucht nach der passenden Lösung.  

Natürlich hat die Pandemie auch das Reisen mit der Caritas im vergangenen Jahr eingeschränkt. Umso mehr freut sich Beate Elmanowski, dass es Anfang Juni wieder losgehen konnte. „Wir hören viel von unseren langjährigen Teilnehmern, dass sie den Kontakt mit anderen Menschen vermissen und sich auf neue Erlebnisse mit unseren Reisegruppen freuen. Auch wenn die Umstände besondere Umsicht nötig machen, so ist es doch wichtig, mit unseren Angeboten eine Perspektive zu geben.“ Die Reisen werden mit kleineren Gruppen und Hygienekonzept geplant. Im großen 55-Personen Reisebus ist ausreichend Raum, um reihenweise Abstände zu wahren. Es gibt einen fixen Sitzplan, Desinfektionsspray und Masken. Begleitet werden die Seniorinnen und Senioren von zwei versierten, ehrenamtlichen Reisebegleitungen, die diesmal eine erweiterte „Rundum-sorglos-Betreuung“ umsetzen. Die Corona-Lage immer im Blick, kann vor Ort auf sich ändernde Gegebenheiten reagiert werden. Sollte eine Reise deswegen nicht möglich sein, erstattet die Caritas die abgesagte Reise unkompliziert.

Die erste Reise ging nach Bad Kreuznach. Schon bei der Abfahrt in Aachen war zu spüren, wie sehr den älteren Menschen in den vergangenen Wochen Kontakte und Abwechslung gefehlt haben. Es herrscht kribbelige Vorfreude. Einige kennen sich von früheren Fahrten und begrüßen einander erfreut. Was das Reisen mit der Caritas besonders macht? „Man fühlt sich einfach gut aufgehoben, egal, was ist, man hat immer einen Ansprechpartner“, bringt es eine der mitreisenden Damen auf den Punkt. Ein Gefühl, dass auch eine Tochter, die ihre betagte Mutter zum Bus gebracht hat, bestätigt. „Man weiß sie gut versorgt und muss sich nicht dauernd sorgen.“ Auch die beiden ehrenamtlichen Begleiterinnen, Christel Schmitz und Inge Wilke, sind froh, dass es wieder losgeht. Sie seien ein gutes Team, und da mache es immer viel Freude, zusammen mit den Seniorinnen unterwegs zu sein, sagt Christel Schmitz. Das habe ihr in der Pandemie auch gefehlt. 


Interessierte können sich unter Tel. 024 1/9 49 2 70 beraten lassen, den Katalog anfordern oder unter www.caritas-aachen.de/angebote/ehrenamt/caritasreisen/ informieren.