Mehr zum Grund kommen, was Glaube ist

Georg Lauscher hat mit „Angekratzt“ ein neues Buch herausgebracht und liest daraus am 15. November

Datum:
5. Nov. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 44/2021 | Mira Otto

„Angekratzt“ – so heißt nicht nur das neue Buch von Georg Lauscher, es ist auch eine Lebensphilosophie, ein Verhältnis zum Glauben, eine Beschreibung von allem, was mit dem Leben in Berührung gekommen ist. 

Eine Jesus-Ikone, die dem russischen Ikonenmaler Andrei Rubljow  zugeschrieben wird, ist das Sinnbild des Buches. (c) Einhard-Verlag
Eine Jesus-Ikone, die dem russischen Ikonenmaler Andrei Rubljow zugeschrieben wird, ist das Sinnbild des Buches.

Seit der Berufung durch den damaligen Bischof Heinrich Mussinghoff im Jahre 2002 ist Georg Lauscher Spiritual im Bistum Aachen. Zuvor wurde er 1984 zum Priester geweiht, arbeitete als solcher in sozialen Brennpunkten und war zeitweise auch als Arbeiter in verschiedenen Fabriken tätig. „Ein Spiritual ist für die spirituelle Begleitung und Ausbildung da“, erklärt Lauscher. So ist er in der Ausbildung der pastoralen Dienste, insbesondere der Diakone und Priester tätig. Ebenso steht er ihnen zur spirituellen Einzelbegleitung zur Verfügung. Alle Fragen des Lebens und Glaubens können hier angesprochen und beleuchtet werden. 
Sinnbild des Buches „Angekratzt – Spirituelle Zwischenrufe“ ist eine Ikone, die Jesus Christus abbildet und die dem russischen Ikonenmaler Andrei Rubljow zugeschrieben wird. Von der Ikone ist fast nichts mehr zu erkennen, da die Zeit ihre Spuren hinterlassen hat. Nur noch das Gesicht ist sichtbar. Die Ikone ist „angekratzt“. Unterstrichen wird der Abdruck der Ikone von dem im Buch enthaltenen Gebet „Mein angekratztes Christusbild“. Dazu Lauscher: „Im Laufe des Lebens wird vieles angekratzt, die Vorstellung von Gott, von einem selbst, von der Kirche, von der Welt und auch von anderen Menschen. Die Bloßheit dieses Gesichtes von Christus auf diesen Holzbrettern spricht mich sehr an. Das ist auch etwas, was wir heute erleben: Vieles ist abgeblättert oder abgebröckelt – und das finde ich gut so. Denn wir kommen wieder mehr auf den Grund, zu dem, was der Glaube eigentlich ist: leibhaftiger, realistischer und lebensnäher.“ Dann lachend weiter: „Deswegen angekratzt. Ich bin angekratzt und ich will andere ankratzen. Weil das Leben so spannend ist und schön – und schwer. Leben ist oft angekratzt, ich kenne kein Leben, was glattgeht, und nicht angekratzt zu werden, wäre auch kein Ziel. Idyllen und Vorstellungen müssen aufgebrochen werden, um weiter und tiefer zu werden.“ Lauscher vergleicht dies mit einem alten Baum, der durch die Zeichnung des Wetters seinen Charakter bekommt. 
Das Buch ist eine Sammlung von 40 Jahren Lebenserfahrung und -eindrücken, die hier in verschiedenen Textformen wie Gedichte, kurze Erzählungen oder Essays lesbar werden. „Angestiftet“ wurde Lauscher zu einer solchen Sammlung durch wiederholte Anfragen, die einzelnen Texte doch zusammengestellt zu veröffentlichen. So haben in dem Band beispielsweise Gedichte aus der Zeit, in der der Autor in einem Stahlwerk gearbeitet hat, seinen Platz gefunden. Darüber hinaus sind auch Kurzimpulse, die ursprünglich für den Westdeutschen Rundfunk geschrieben worden sind, sowie Artikel aus dem Pastoralblatt und gekürzte Vorträge enthalten. „Da ist ganz Verschiedenes zusammengetragen“, fasst Lauscher zusammen.

Einladung zur spirituellen Reise 

Georg Lauscher ist seit 1984 im Bistum Aachen tätig, seit 2002 ist er Spiritual. (c) Agnes Bläsen-Jansen
Georg Lauscher ist seit 1984 im Bistum Aachen tätig, seit 2002 ist er Spiritual.

Gegliedert ist das Werk in acht Lebensthemen. Während des Leseprozesses ist man trotzdem nicht dazu aufgefordert, die 268 Seiten chronologisch abzuarbeiten. Vielmehr wird die Einladung ausgesprochen, sich von dem Buch auf einer spirituellen Reise begleiten zu lassen und wie im echten Leben ein paar Seiten nach vorne oder ein paar Seiten nach hinten zu springen, um an Textstellen hängenzubleiben, weiterzublättern, sich wieder festzulesen oder sich dann von einer Abbildung auf dem weißen Papier innerhalb der eigenen Nachdenklichkeit verschlucken zu lassen. Und vielleicht kommt man schließlich doch zuletzt bei dem Lied „zwischen zwei armen“ an, wenn das Buch nach den letzten Zeilen in der Stille endet.

Bereits zuvor erschienen ist Georg Lauschers Werk „Lebenskrisen und ihre Botschaften. Von Anfängen und Übergängen“.

„Angekratzt – Spirituelle Zwischenrufe“ wird am Montag, 15. November, um 18 Uhr in der Aachener Citykirche im Rahmen einer Lesung vorgestellt. Komplementiert wird die Lesung durch einen Beitrag von Pfarrer Wilhelm Bruners. Für die musikalische 
Gestaltung sorgt Lothar Galle-Merkel an der Gitarre. Das Event füllt ungefähr eine Stunde. Der Eintritt (ohne Anmeldung möglich) ist frei.

Zu gewinnen

Wir verlosen zwei Exemplare des neuen Buches „Angekratzt“ von Georg Lauscher. Aufmerksame Leser werden die Lösung auf folgende Frage schnell erraten: Welches Amt übt Georg Lauscher im Bistum Aachen aus? Die Antwort entweder postalisch an die Redaktion der KirchenZeitung für das Bistum Aachen, Tempelhofer Str. 21 in 52068 Aachen, oder per E-Mail an: kirchenzeitung@einhardverlag.de. Einsendeschluss ist der 15. November 2021
Viel Glück!