Wer die Gänge in der Bischöflichen Marienschule entlang geht, hört hinter der einen oder anderen Türe Musik. Kinder, die Geige, Cello, Trompete, Posaune oder ein anderes Instrument üben. Bands und Orchester, die für das nächste Konzert proben. Musik begleitet die Kinder des Gymnasiums an der Viersener Straße ab ihrem ersten Tag in der fünften Klasse.
Von Anfang an setzt das Konzept der Schule darauf, den Kindern den Spaß am Musizieren zu vermitteln. „Wenn sie es nicht gern machen, hat es keinen Zweck“, bringt es Musiklehrer Dieter Döben kurz auf den Punkt. Die Freude entscheidet über den Erfolg. Der liegt nicht zwangsläufig in einer späteren Karriere in Konzertsälen.
Die meisten Schülerinnen und Schüler lernen ein Instrument und bleiben bis zum Abschluss dabei. Die Mädchen und Jungen bekommen von Anfang an mehr Musikunterricht als die in vielen Lehrplänen stehenden zwei Stunden. Mit den verschiedenen Musik-AGs haben die Kinder ein Angebot, sich auch außerhalb des Unterrichts mit Musik auseinanderzusetzen. Seit fünf Jahren hat die Schule darüber hinaus in jedem Jahrgang eine Klasse, die verstärkt Musikunterricht bekommt: Durchgängig von der fünften Klasse bis zur Oberstufe wird hier drei Stunden pro Woche Musik unterrichtet.
Diese Musikprofilklassen sind Gesangsklassen. Auch Kinder, die kein Instrument spielen, haben eine Chance, in diese Klasse zu kommen. „Wichtig ist, dass das Kind Interesse und Freude am Singen hat“, sagt Döben. Der Unterricht beschränkt sich aber nicht nur auf den Gesang. Die Kinder setzen sich mit den Werken, den Komponisten, ihren Lebensumständen und der Zeit, in der die Musik entstand, sowie der Technik auseinander. Dabei üben sie auch viele kognitive Fähigkeiten, die sie in anderen Bereichen nutzen können.
Bewertet wird am Ende nicht, wer am schönsten singt oder am besten das Cello spielt. „Dafür sind wir nicht zuständig“, betont Döben. „Wir suchen das Verständnis und die Auseinandersetzung mit Musik. Unser Ziel ist es, dass es durch die Musik zu Verständnis- und Verstehensprozessen kommt.“