Mathematisches Denken durch Musik

Die Bischöfliche Marienschule ist Profilschule

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Datum:
20. Okt. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 43/2021 | Garnet Manecke

Vom ersten Tag an bekommen die Schülerinnen und Schüler der Bischöflichen Marienschule Musikunterricht. Jedes Kind kann ein Instrument erlernen. Die musische Erziehung hat positive Effekte auf die geistige und motorische Entwicklung der Kinder. Wegen dieses Konzepts ist das Mönchengladbacher Gymnasium eine von acht Musikprofilschulen Nordrhein-Westfalens geworden.

Beim Festakt zum 75. Geburtstag von Bischof em. Heinrich Mussinghoff spielte das Sinfonieorchester im Krönungssaal des Aachener Rathauses. (c) Bischöfliche Marienschule Mönchengladbach
Beim Festakt zum 75. Geburtstag von Bischof em. Heinrich Mussinghoff spielte das Sinfonieorchester im Krönungssaal des Aachener Rathauses.

Wer die Gänge in der Bischöflichen Marienschule entlang geht, hört hinter der einen oder anderen Türe Musik. Kinder, die Geige, Cello, Trompete, Posaune oder ein anderes Instrument üben. Bands und Orchester, die für das nächste Konzert proben. Musik begleitet die Kinder des Gymnasiums an der Viersener Straße ab ihrem ersten Tag in der fünften Klasse.

Von Anfang an setzt das Konzept der Schule darauf, den Kindern den Spaß am Musizieren zu vermitteln. „Wenn sie es nicht gern machen, hat es keinen Zweck“, bringt es Musiklehrer Dieter Döben kurz auf den Punkt. Die Freude entscheidet über den Erfolg. Der liegt nicht zwangsläufig in einer späteren Karriere in Konzertsälen.
Die meisten Schülerinnen und Schüler lernen ein Instrument und bleiben bis zum Abschluss dabei. Die Mädchen und Jungen bekommen von Anfang an mehr Musikunterricht als die in vielen Lehrplänen stehenden zwei Stunden. Mit den verschiedenen Musik-AGs haben die Kinder ein Angebot, sich auch außerhalb des Unterrichts mit Musik auseinanderzusetzen. Seit fünf Jahren hat die Schule darüber hinaus in jedem Jahrgang eine Klasse, die verstärkt Musikunterricht bekommt: Durchgängig von der fünften Klasse bis zur Oberstufe wird hier drei Stunden pro Woche Musik unterrichtet.
Diese Musikprofilklassen sind Gesangsklassen. Auch Kinder, die kein Instrument spielen, haben eine Chance, in diese Klasse zu kommen. „Wichtig ist, dass das Kind Interesse und Freude am Singen hat“, sagt Döben. Der Unterricht beschränkt sich aber nicht nur auf den Gesang. Die Kinder setzen sich mit den Werken, den Komponisten, ihren Lebensumständen und der Zeit, in der die Musik entstand, sowie der Technik auseinander. Dabei üben sie auch viele kognitive Fähigkeiten, die sie in anderen Bereichen nutzen können.

Bewertet wird am Ende nicht, wer am schönsten singt oder am besten das Cello spielt. „Dafür sind wir nicht zuständig“, betont Döben. „Wir suchen das Verständnis und die Auseinandersetzung mit Musik. Unser Ziel ist es, dass es durch die Musik zu Verständnis- und Verstehensprozessen kommt.“

Teilnahme an NRW-Projekt 

Auch bei Veranstaltungen wie dem Halt des „Zugs der Erinnerung“ 2011 in Mönchengladbach werden Ensembles der Bischöflichen Marienschule gebucht. (c) Garnet Manecke
Auch bei Veranstaltungen wie dem Halt des „Zugs der Erinnerung“ 2011 in Mönchengladbach werden Ensembles der Bischöflichen Marienschule gebucht.

Das sei auch der Grund, warum Schülerinnen und Schüler den Leistungskurs Musik im Prinzip belegen könnten, ohne überhaupt ein Instrument zu spielen. Das kommt in der Praxis an der Bischöflichen Marienschule aber kaum vor. Musik zu verstehen, ist für die Schüler, die eine Musikkarriere anstreben, essenziell. „Wenn ich eine gute Interpretation machen will, muss ich mich mit der Materie auskennen“, sagt Döben. „Jemand, der inhaltlich nicht nur Musik reproduktiv machen kann, sondern auch produktiv.“ Das schult zum Beispiel auch das mathematische Denken. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Zusammenhänge herzustellen und daraus Neues zu machen.

Mit der Aufnahme in den Kreis der acht „NRW-Musikprofil-Schulen“ durch das Landesministerium für Schule und Bildung nimmt das Gymnasium an einem bis 2027 dauernden Projekt zur Erprobung, Evaluation und Entwicklung von Standards teil, die auch an anderen Schulen eingeführt werden könnten.