Macht, Liebe, Intrigen

Simone Paganini schreibt über Sexualität in der Bibel

(c) Herder Verlag
Datum:
17. März 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 11/2021 | Ruth Schlotterhose

Paulus ist an allem schuld! 
Er reklamierte für sich selbst zwar das Recht auf eine Ehefrau, predigte aber gleichzeitig Enthaltsamkeit. Laut Simone Paganini stellte er damit „die Weichen für eine negative Bewertung der Sexualität, des Körpers und schließlich der Frau. Ein dunkles Erbe, mit dem die Kirche bis heute zu kämpfen hat.“

Nach der Bibel ist Sex etwas, so erkennen wir bei der Lektüre des Buches „Unzensiert“, das grundsätzlich Freude machen soll. Die Heilige Schrift stellt keine allgemeine Sexualmoral auf, heißt aber dennoch nicht alle Facetten der Sexualität gut. Verschwiegen wird nichts, Sex ist in der Bibel kein Randthema. Es ist von Verführung, Vielehe, Prostitution die Rede, von Beziehungen gleichgeschlechtlicher Art, von Erotik, Keuschheit – aber auch von Vergewaltigung und Machtmissbrauch. Das gesamte Spektrum beleuchtet der Autor in unnachahmlich kurzweiliger Art, ohne zu moralisieren. Zeichnungen von Esther Lanfermann liefern zusätzliche Pointen.

Zugunsten besserer Lesbarkeit wurde auf Literaturangaben und Fußnoten im Text verzichtet, doch gibt es eine Liste mit etlichen Literaturhinweisen. Simone Paganini studierte Katholische Theologie in Florenz, Rom, Innsbruck und Wien. Er lehrt derzeit als Professor für Biblische Theologie an der RWTH Aachen.

 

Simone Paganini: Unzensiert.  Was Sie schon immer über Sex in der Bibel wissen wollten, aber nie zu fragen wagten, 160 S., Softcover, Verlag Herder, Freiburg i. Br. 2021, Preis: 14,– Euro, E-Book: 10,99 Euro