Machet die Tore weit

Weihnachtsmusik von Thomaskantoren jenseits von Johann Sebastian Bach

(c) Christophorus
Datum:
25. Nov. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 48/2020 | Ruth Schlotterhose

Die meisten Thomaskantoren wie Tobias Michael, Sebastian Knüpfer, Johann Schelle oder Johann Kuhnau sind heute kaum noch bekannt. Die unmittelbaren Amtsvorgänger Bachs haben jedoch wunderbare Musik geschaffen, die es hier anhand von Werken für Advent und Weihnachten zu entdecken gilt. 

Die prächtigste Komposition auf dieser CD ist Sebastian Knüpfers „Dies est laetitiae“ für 22 Stimmen, aufgeteilt in einen fünfstimmigen Trompetenchor mit Pauken, eine umfangreiche Streicherbesetzung, Fagott, drei Flöten sowie sechs Solisten und einen vierstimmigen Cappellchor. Das vorletzte Werk der Aufnahme wurde zwar zum Weihnachtsfest komponiert, stammt indes als einziges nicht von einem Thomaskantor –  es wurde aber nachweislich in der Thomaskirche aufgeführt.

„Es begab sich aber zu der Zeit“ von Johann Caspar Horn ist eine Vertonung des Weihnachtstextes aus dem Lukasevangelium. In der Anlage sind die Motetten alle ähnlich ausgestaltet und verlangen neben einem vierstimmigen Vokalensemble zwei Violinen, die dann durch zwei Bratschen und einen vierstimmigen Cappellchor verstärkt werden. Horn fügt dem Streicherapparat auch noch einen Flötenchor (für die Untermalung der Hirtenszene) sowie Zinken und Posaunen für den Lobpreis Gottes hinzu.

Die Einspielung zeigt, dass Weihnachten auch jenseits vom „Weihnachtsoratorium“ und des „Messias“ ausgezeichnet klingen kann. 

Kammerchor der Erlöserkirche Bad Homburg/Johann-Rosenmüller-Ensemble/Solisten: Machet die Tore weit. Weihnachtsmusik an der Thomaskirche, CD mit Booklet, 75:55 Min., Christophorus 2020, Preis: 19,99 Euro