Kleine Kreuze – große Wirkung

In Ghana entsteht Recycling-Schmuck gegen den illegalen Import von Elektroschrott

Auch en miniature: Die Recyclingkreuze sind das Symbol der Aktion Schutzengel von missio. (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Auch en miniature: Die Recyclingkreuze sind das Symbol der Aktion Schutzengel von missio.
Datum:
9. Nov. 2025
Von:
Kathrin Albrecht

Aus Abfall entsteht Schmuck: Kleine Kreuze, die im Laden „Weltweit am Dom“ erhältlich sind. Eigentlich wird dieser Schmuck am Rande einer Müllhalde in Ghana gefertigt. 

Die ghanaische Ordensfrau Mercy Benson zeigt vor dem Laden im Schatten des Doms, wie er entsteht. Nicht nur mit dieser Aktion macht das katholische Hilfswerk „missio“ – neben dem Bistum Aachen und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ Träger von „Weltweit am Dom“ – auf verheerende Zustände aufmerksam. Im Sommer hatte Papst Leo XIV. die Kampagne des Hilfswerks gegen illegale Elektroschrottexporte nach Ghana gewürdigt. Er segnete ein großes Recyclingkreuz von missio, gefertigt aus einem Messingrohr einer entsorgten Klimaanlage auf einer Müllhalde in der Hauptstadt Accra. Die missio-Delegation mit Vizepräsident Dr. Gregor von Fürstenberg, der ghanaischen Ordensfrau Mercy Benson und Schauspielerin Barbara Wussow überreichte dem Papst zudem ein kleines persönliches Brustkreuz aus Materialien derselben Schrotthalde.

Aktion Schutzengel

 Diese Recyclingkreuze sind das Symbol der Aktion Schutzengel von missio für eine Recycling-Wende und die Handyspenden-Aktion des Hilfswerks. „Deutschland verfehlt seit Jahren die von der EU geforderte Recyclingquote für Elektroschrott. Stattdessen wird der Müll illegal, etwa nach Ghana, exportiert. Deshalb haben wir das Umweltministerium aufgefordert, endlich eine Recycling-Wende einzuleiten“, erklärte von Fürstenberg in Rom.

„Wir würden uns dazu gerne mit Bundesumweltminister Carsten Schneider austauschen, doch auf unsere Anfrage haben wir bislang noch keine Antwort erhalten“, fügte er hinzu. Von Fürstenberg hatte im vergangenen Jahr die Schrotthalde Agbogbloshie in Ghana besucht. „Diese giftige und feuerschwelende Müllhalde gefährdet das Leben der Menschen, die dort mit bloßen Händen unseren Schrott zerlegen und in der Nähe leben. Das darf nicht so weitergehen. Der heutige Tag mit Papst Leo ist eine große Ermutigung – für die Menschen in Ghana und für uns“, betonte er.

Recycling: Das Kreuz entstand aus den Resten einer Klimaanlage. (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Recycling: Das Kreuz entstand aus den Resten einer Klimaanlage.

Schwester Mercy Benson, die in Accra in einem Projekt arbeitet, das von missio Aachen und der ZDF-Aktion „Ein Herz für Kinder“ unterstützt wird, hilft Menschen, die unter den Lebensbedingungen nahe der Schrotthalde Agbogbloshie leiden. „Afrika darf nicht zur Müllhalde der Welt werden. Deshalb war die Audienz bei Papst Leo ein so wichtiger Tag – für uns Afrikaner, für Ghana und besonders für die Familien an der Elektroschrotthalde.

 

Wir brauchen diese Solidarität im Kampf gegen illegale Müllexporte“, sagte sie nach der Audienz.  Stolz zeigte sie sich auch über die Segnung des missio-Recyclingkreuzes. Es entstand in Zusammenarbeit der Künstler Till-Martin Köster aus Deutschland und Iddriss Salifu aus Ghana. Salifu fertigte zudem das kleine Brustkreuz, das Papst Leo überreicht wurde. Er hat weitere Schmuckkreuze aus Elektroschrott hergestellt, die missio Aachen nun in Deutschland anbietet. „Damit zeigen wir der Welt, wie widerstandsfähig und kreativ wir sind und welche Talente wir beim Recyceln unter schwierigsten Bedingungen besitzen“, ergänzte Schwester Mercy.

Der Recycling-Schmuck ist übrigens auch online für 13,90 Euro auf www.missio-hilft.de/elektroschrott erhältlich. Hier finden Interessierte weitere Infos zu dem Thema.