In die Kirche für neuen Lesestoff

Mit der Bücherkirche öffnet die Gemeinde Heilig Geist Geistenbeck die Kirchentüren für alle weit

Insgesamt 25 Medien werden in der Bücherkirche und an den Büchermarkttagen in der Geminede Heilig Geist Geistenbeck angeboten. (c) Garnet Manecke
Insgesamt 25 Medien werden in der Bücherkirche und an den Büchermarkttagen in der Geminede Heilig Geist Geistenbeck angeboten.
Datum:
26. Okt. 2021
Von:
Kathrin Albrecht

Das berühmteste und meist verkaufte Buch der Welt ist die Bibel. Auf ihr fußt die katholische Kirche. Was liegt da näher, als Kirche und Bücher zusammenzubringen? In Mönchengladbach ist das mit der Bücherkirche gelungen.

Irmgard Selker und das Team der Bücherkirche können die Regale je nach Bedarf bewegen. (c) Garnet Manecke
Irmgard Selker und das Team der Bücherkirche können die Regale je nach Bedarf bewegen.

Der Blick sollte direkt auf Altar und Kreuz gelenkt werden. Das war von Anfang an klar, als das Bücherkirchen-Team von Heilig Geist Geistenbeck der Gemeinde seine Idee vorstellte: in dem Raum, in dem Gottesdienste gefeiert werden, ein Bücherangebot zu machen. Nicht als Bibliothek, sondern als Gelegenheit, günstig Bücher zu erwerben – so dass vor allem Menschen mit kleinem Budget in den Genuss von unterhaltsamer, geistreicher und praktischer Lektüre kommen.

Im Januar 2020 wurde mit der Umgestaltung von Heilig Geist Geistenbeck in Mönchengladbach zur Bücherkirche begonnen. Das Konzept sollte das Bücherangebot ermöglichen. Gleichzeitig musste die Kirche aber weiter für Gottesdienste nutzbar sein – auch an Feiertagen wie Weihnachten, wenn die Besucherzahlen stark steigen. Die Lösung: Regale, die auf Rollen montiert wurden. „So können wir die Regale wegstellen, wenn wir den Platz für den Gottesdienst brauchen“, sagt Irmgard Selker vom Team Bücherkirche.
Nicht nur die Leselust soll befriedigt werden: Die Bücherkirche und der Büchermarkt haben sich zu einem Treffpunkt entwickelt, der in die ganze Stadt hinausstrahlt. Es wird Kaffee angeboten, die Menschen treffen sich und plaudern. Bald soll es auch wieder Kuchen geben.

Angefangen hatte die Erfolgsstory 2003 mit einem Pfarrfest. Damals überlegten sich die Organisatorinnen, was man noch Besonderes anbieten könne. Die Idee eines Büchermarktes kam auf. So wurden seinerzeit gebrauchte Bücher zu Preisen zwischen 50 Cent (Kinder-/Jugendbücher) und acht Euro (hochwertige Kunstbände) angeboten. Die meisten Bücher kosten ein oder zwei Euro – je nachdem, ob es sich um ein Taschenbuch oder ein gebundenes Buch handelt. Die Bücher stammen allesamt aus Spenden.
Die Idee wurde so gut angenommen, dass der Büchermarkt schnell wuchs. Aus dem großen Tisch, der nach den Gottesdiensten aufgebaut war, wurden wurden nach einer Großspende Räume. Heute kann man in 25000 Büchern, CDs und DVDs stöbern. Vom aktuellen Bestseller bis zum antiquarischen Schätzchen lässt sich alles finden. Seit Januar 2020 stehen die Regale auch im Kirchenraum.

Geöffnet montags (11.30–13.30 Uhr), mittwochs (17–19 Uhr) und donnerstags (10–11.30 Uhr, nicht an Büchermarkttagen). Büchermarkttage sind immer am ersten Donnerstag (14.30–18.30 Uhr) und Samstag (11.30–14 Uhr) im Monat.