Hilfe ist kein Selbstzweck

Konkret Projekte mit jungen Menschen umzusetzen, ist das Ziel der Initiative „young caritas“

Sylvia Karger, Gisela Poos und Theo Bertelsmann (v.l.n.r.) am Standort der „young caritas“. (c) Mira Otto
Sylvia Karger, Gisela Poos und Theo Bertelsmann (v.l.n.r.) am Standort der „young caritas“.
Datum:
27. Juli 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 30/2021 | Mira Otto

An 70 Standorten gibt es seit 2020 „young caritas“ – als neuer Aktionsort ist Jülich dazugekommen. Junge Menschen sollen eine Plattform für das eigene Engagement für die Mitmenschen finden.  In der Regel machen Jugendliche von 13 bis 27 Jahren mit. Das Motto: Taten wirken.

Prägend: „young caritas“ startet in Jülich mit einem ersten Projekt. (c) Mira Otto
Prägend: „young caritas“ startet in Jülich mit einem ersten Projekt.

Der Funke für die Initiierung eines neuen Standortes in Jülich war die eigene Nachfrage der Jugendlichen. „Kontinuierlich gingen bei uns Nachfragen in unserem Freiwilligenzentrum in Düren von jungen Menschen ein, die sich beispielsweise in der Tagespflege oder bei der Nachhilfe von Flüchtlingskindern stark machen wollen. Es ist die Eigeninitiative der Jugendlichen, wegen der wir nun in Jülich einen Standort der ,youngcaritas‘ etablieren wollen“, sagt Sylvia Karger, die Leitung des Standortes. Bereits seit dem Frühjahr 2020 plant man an dem neuen Projekt. Gerade werden in den neuen Räumen in der Stiftsherrenstraße 7 die letzten Arbeiten abgeschlossen.

Die ersten Projekte sind schon umgesetzt. Unter anderem gab es einen Gebärdensprachkurs, der bereits im Juli über die Bühne ging. Auch das gemeinsame Kochen mit Senioren soll stattfinden. Theo Bertelsmann, ehrenamtlicher Akteur der ersten Stunde bei der „young caritas“ in Jülich, ist hier der Austausch zwischen Jung und Alt wichtig: „Wir möchten das Wissen der Älteren mit diesem Kochkurs erhalten. Jeder kennt das. Man geht zu Oma und bekommt die besten Kartoffelpuffer.“ Insbesondere für die Abiturienten, die gerade das Elternhaus verlassen, sei dies ein gutes Projekt, um auch selbst das Kochen zu erlernen. Der Kochkurs beginnt im November.

Das dritte Projekt, das bereits in den Startlöchern steckt, ist die eigene Herstellung von Kosmetikprodukten. Shampoos und Seifen ohne Mikroplastik und ohne unnötige Verpackung sollen der Umwelt guttun. Einen ersten Workshop, bei dem verschiedene Herstellungsmethoden ausprobiert wurden, hat es bereits gegeben. Fachlich angeleitet wird der Kurs von Gisela Poos, die Erfahrung mit der Herstellung hat und aktiv bei der „young caritas“ ist. Mehrere Seifensorten haben sich bereits etabliert. Es gibt Olivenöl-Zitronenöl-Körperseife, die Haarseife Kräuterwiese und auch Seife mit Kokos. Außerdem gibt es eine Körperbutter mit Rosenöl. Riecht und pflegt nicht nur gut, sondern sieht auch noch gut aus, weil die Seifen mit dem Logo der „young caritas“ zum Schluss auch gestempelt werden.

Auch die eigenen Ideen für das ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen sind gefragt. „Die ,young caritas‘ dient keinem Selbstzweck. Junge Menschen engagieren sich und bringen frischen Wind in die Caritas-Einrichtung“, so Karger.