Herrgotts-Winkel

Gedenktag des Mystikers und Reformers Thomas von Kempen

Lambert Piedboeuf gestaltete 1901 das  Thomas-Denkmal vor der Kirche. (c) Ann-Katrin Roscheck
Lambert Piedboeuf gestaltete 1901 das Thomas-Denkmal vor der Kirche.
Datum:
14. Juli 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 29/2020 | Arne Schenk

„In allem habe ich Ruhe gesucht und nicht gefunden, außer in einem Winkel mit einem Buch“: Mit diesem Zitat heißt die Webseite Besucher willkommen, die sich über den Reformer und Mystiker Thomas von Kempen informieren wollen. Die ihm zugesprochene Schrift „Die Nachfolge Christi“ ist vermutlich das mit 3000 verschiedenen Ausgaben weitverbreitetste Buch des Christentums – für lange Zeit das am zweitmeisten verbreitetste Buch überhaupt.

Mit dieser Schrift im Schoß thront Thomas auch auf einen Sockel auf dem Kirchplatz vor der Propsteikirche St. Mariä Geburt in Kempen, womit seine überra- gende Stellung für das katholische wie auch protestantische Christentum deutlich erkennbar wird. In der Stadt am Niederrhein wurde er als Thomas Hemerken 1379 oder 1380 geboren, gestorben ist er im Kloster St.-Agnetenberg im niederländischen Zwolle im Jahr 1471.

Sein Todestag, der 25. Juli, gilt sowohl in der römisch-katholischen Kirche als auch im evangelischen Namenskalender als Gedenktag des Mystikers. Viele Gründe, um auch in seinem Geburtsort die Erinnerung an den großen Denker aufrecht zu erhalten. Dort halten unter anderem die Thomas-Stiftung, das Thomas-Archiv und der Thomas-Verein dessen Werk und Leben in der öffentlichen Wahrnehmung aufrecht. Denn das Interesse an dem Augustiner-Chorherren Thomas ist groß.

Erst im November 2018 ist ein neues Thomas-Denkmal in Form von vier Gedenkstelen im Grüngürtel am Donkring am Rand der Altstadt aufgestellt und der Stadt übergeben worden. Geschaffen wurden sie auf Initiative des Lions-Clubs Kempen „Thomas a Kempis“ in Form von drei Stahl- und einer Granit-Säule, in deren Mitte sich ein Raum der Ruhe befindet, um den eingangs erwähnten Satz aus dem Niederländischen „in een hoeksken met een boeksken“ in die Wirklichkeit umzusetzen, von der ortsansässigen Künstlerin Edith E. Stefelmanns. 


Feier mit Gottesdienst und Festvortrag

Es existieren also genügend Anlaufstellen für Menschen, die den Gedenktag an Thomas von Kempen gebührend begehen möchten. Dazu gehört sicher auch eine Besichtigung des von Glaskünstler Emil Wachter aus Karlsruhe gestalteten und von Propst Josef Reuter gestifteten Thomasfensters in der Propsteikirche. Allerdings gestaltet sich der Zugang hierzu etwas schwierig, nämlich über eine Wendeltreppe, die nur nach Anmeldung und Genehmigung beim Pfarrbüro oder per öffentlicher Führung möglich ist. 
Auch die 1910 eingeweihte evangelische Thomaskirche an der Kerkener Straße ist sicherlich ein Ort der Begegnung in Gedenken an den berühmten Sohn der Stadt. Es ist kaum verwunderlich, dass der Pfarrer der evangelischen Gemeinde Michael Gallach gleichzeitig den Vorsitz des Thomas-Vereins inne hat.

Gefeiert wird der Thomas-Tag übrigens auch in jedem Jahr, 2020 allerdings aus gegebenem Anlass etwas weniger üppig als üblich. Trotzdem wird hierzu in der Propsteikirche St. Mariä Geburt um 9.30 Uhr ein Gottesdienst abgehalten. Diesem folgt um 11.15 Uhr am selben Ort ein Festvortrag des Aachener Dompropstes em. Manfred von Holtum.

Mehr unter https://www.thomas-von-kempen.de

Spuren Thomas von Kempens in seiner Heimatstadt

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