Fest verankert in Krefeld

Die Malteser bestehen seit 65 Jahren in der Stadt – und feiern gleich drei Mal Jubiläum

Freuen sich auf die diesjährige Jubiläums-Trilogie:  Dietmar Klabunde und Gabi Lommetz. (c) Dirk Jochmann
Freuen sich auf die diesjährige Jubiläums-Trilogie: Dietmar Klabunde und Gabi Lommetz.
Datum:
18. Mai 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 20/2022 | Chrismie Fehrmann

Nur einen einzigen Geburtstag zu feiern, wäre den Maltesern in Krefeld viel zu wenig. Es gibt in diesem Jahr gleich drei gute Gründe für ein Fest. Deshalb laden sie zur „Jubiläums-Trilogie“ ein: Die Hilfsorganisation besteht 65 Jahre, seit 40 Jahren ist sie im Rettungsdienst der Stadt tätig und bei der Feier im Juni stellt sie dann auch ihren zweckmäßigen Neubau an der Obergath mit Rettungswache sowie Personal-, Verwaltungs- und Konferenzräumen vor. Ihr Motto lautet: „… weil Nähe zählt“. Das kommt nicht von ungefähr.

 Durch das Jubiläumsjahr der Malteser in der Diözese Aachen führt Gabi Lommetz, Koordinatorin Ausbildung und Soziale Dienste und gleichzeitig kommissarische Stadtbeauftragte. Seitdem Stefan Kronsbein 2018 nach 20 Jahren sein Amt als Stadtbeauftragter niedergelegt hat, gab es nur Nachfolger, die kurzfristig diese Position innehatten. Das könnte sich Ende nächsten Jahres ändern. „Gemeinsam mit der Diözesanleitung arbeiten wir an einer Lösung“, berichtet Dietmar Klabunde, derzeit Geschäftsführer Ehrenamt. „Ich gehe im November 2023 in Ruhestand und bin danach bereit, unserer Hilfsorganisation als Stadtbeauftragter zur Verfügung zu stehen.“

Noch sei nichts entschieden, betont er. „Es müssen noch viele Gespräche geführt werden. Aber es ist eine Perspektive nach meiner 46-jährigen Arbeit in ganz verschiedenen Tätigkeitsbereichen unserer Organisation. Ich kenne die Materie.“ Er könne sich eine Doppelspitze mit Gabi Lommetz gut vorstellen, berichtet Klabunde weiter.

Von den Zukunftsperspektiven hin zu einem Blick in die Vergangenheit: Es war ein kleiner Anfang mit großer Wirkung. Im Frühjahr 1957 organisierten Lehrer Martin Landmesser und Ausbilder und Diözesanbeauftragter Willi Jansen einen Erste-Hilfe-Kursus für 22 Pfadfinder und Jugendliche. Dies war die Initialzündung für die Gründung der „Stadtgliederung“ der Malteser. Das ist 65 Jahre her. „1957 zählten wir 25 Mitglieder“, berichtet Lommetz. „Heute sind 120 im Ehrenamt tätig.“ Und was die Erste-Hilfe-Kurse angeht: „Derzeit liegen wir bei rund 3000 Teilnehmern pro Jahr.“

Den ersten Einsatz am Gründonnerstag 1957 beschrieb der langjährige Stadtbeauftragte und Gründungsmitglied Lothar Berres so: „Lediglich mit fünf Sanitätstaschen und Dienstbekleidung, die die Diözese Aachen stellte, dafür aber mit einer großen Menge Idealismus und Improvisation begleiteten die Malteser die Prozession nach Kevelaer.“ Das geschieht heute noch, wenn nicht gerade Corona herrscht. Aus dem Ehrenamt sei das Hauptamt entstanden, berichten Klabunde und Lommetz weiter. Es gebe ein gutes Miteinander aus Ehren- und Hauptamt, den Leuten in der Verwaltung und der Geschäftsführung, zumal alle, was Ausstattung und Ausbildung anbetreffe, auf dem gleichen Stand seien.

Die Malteser haben sich das Ziel gesetzt, im Geiste Christi den Mitmenschen zur Seite zu stehen in allen Fällen der Gefahr, der Not und der Katastrophen. Jüngstes Beispiel: „Gerade waren wir bei der Flutkatastrophe in Wuppertal und im Kreis Mettmann im Einsatz“, berichtet Lommetz. Es geht aber auch weniger spektakulär und dennoch beachtenswert: So habe einer ihrer Helfer ein ganzes Jahr Dienst bei Flüchtlingen in Süd-Vietnam geleistet. Ebenso hätten Krefelder Malteser mehrmals ehrenamtlich an Großveranstaltungen wie den „Heiligen Jahren“ in Rom teilgenommen und beispielsweise den Sanitätsdienst in vier Kirchen, zu denen der Petersdom gehörte, gestellt.

Der Rettungsdienst für und in Krefeld begann vor 40 Jahren ganz unspektakulär mit der ersten Wache in Fischeln. Klabunde: „Sie befand sich in einem Hinterhof, zum Schlafen gingen die Malteser auf den Dachboden. Als die Fahrzeuge für die Garagen dort zu groß wurden, erfolgte der Umzug an die Obergath. Wir waren die erste Hilfsorganisation der Stadt im Rettungsdienst“, berichtet er nicht ohne Stolz. Heute sind die Hauptamtlichen in Rettungsdiensten und Krankentransporten fast rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche einsatzbereit. Zwei Alleinstellungsmerkmale haben die Helfer noch: „Wir haben als erste angefangen, Notfallsanitäter auszubilden, und wir besitzen eine eigene ehrenamtlich tätige Notarztgruppe unter Leitung des Mediziners Kurosch Moussazadeh.“ 

Genauso wie die Malteser in Krefeld angefangen haben, so soll es auch weitergehen: Unter den Schlagwörtern „Glauben, lachen, helfen, lernen“ gibt  es eine neue Gruppe für Kinder und Jugendliche zwischen neun und 14 Jahren, um Spiel und Spaß zu haben und auch zu erfahren, wie die sozialen Dienste der Organisation aufgestellt sind. „Die Liegenschaft Obergath schließlich, in der wir seit Oktober 1994 beheimatet sind, wurde seit Sommer 2020 umgebaut“, berichtet Lommetz weiter. „Sie gewährleistet ein großes gemeinsames Miteinander für das Haupt- und Ehrenamt. Auch dieser Neubau mit seinen etwa 460 Quadratmetern auf zwei Etagen ist Teil unserer diesjährigen Jubiläums-Trilogie.“ 

INFO

Die Jubiläums-Trilogie der Malteser findet am Samstag, 4. Juni, ab 10 Uhr mit einem Gottesdienst und einem Tag der offenen Tür mit vielen Überraschungen für die Besucher am Neubau an der Obergath 33 statt. Kinder und Jugendliche, die sich für die Maltesergruppe interessieren, informieren oder melden sich telefonisch unter 0 21 51/78 13 90 oder  E-Mail: krefeld.geschaeftsstelle@ malteser.org. Informationen unter www.malteser-krefeld.de