Ermutiger

Wie Georg Nuño Mayer das Evangelium an die Frau und an den Mann bringen will

(c) Dorothée Schenk
Datum:
7. Juli 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 28/2020 | Dorothée Schenk

Zweifel, Argumentationsmangel, Mutlosigkeit? Wer diese Gefühle gegenüber seinem Glauben hat, der ist bei Georg Nuño Mayer in besten Händen. Der Deutsch-Spanier, Referent im Büro der Regionen in Krefeld, sagt Sätze wie: „Es macht Spaß, katholisch zu sein.“ 

Dabei geht es nicht um Bigotterie, sondern die Annahme von Jesu Auftrag, wie er ihn versteht. „Wir müssen zulassen, auch im-perfekt zu sein im Suchen nach der Antwort: Wie können wir seinen Auftrag in der Kirche, in der heutigen Welt ausführen?“
Wer Georg Nuño Mayer persönlich begegnet, hat den Eindruck, dass das „wie“ nicht seine Frage ist: mit Engagement, Leidenschaft und als Ermutiger für andere. „Wir haben die beste Botschaft dieser Welt, wir haben das beste Produkt auf dem Markt – lass uns diese an den Mann und die Frau bringen. Aber lass uns auch akzeptieren, dass es unterschiedliche Formen gibt in der heutigen Welt, die komplexer und schwieriger wird.“

Den Wert in der Vielfalt zu erkennen, gehört für den studierten Sozialpädagogen dazu. Viele gute Menschen und Initiativen hat Nuño Mayer seit Amtsantritt Ende 2019 in den sechs Gemeinschaften der Gemeinden in Krefeld und neun in Kempen-Viersen ausgemacht, für die er zuständig ist. „Wir müssen viel mehr das ,und‘ durchdeklinieren, nicht ,entweder-oder‘ oder ,meins ist besser‘. Wir müssen lernen, die Unterschiedlichkeit als Reichtum wahrzunehmen.“ 

Dazu gehört eine gute Kommunikation nach innen und außen. „Abgesagt, abgesagt, abgesagt“ habe er nach dem pandemie-bedingten Shutdown auf den Internetseiten gelesen. „Das geht doch nicht! Kirche ist nicht ,abgesagt‘ – Kirche funktioniert!“ Sofort zählt Georg Nuño Mayer auf, was alles läuft: „Alles stand still, aber die kleinen Caritas-Flitzer waren überall zu sehen. Die Kirche war aktiv in der Pflege, der Nächstenliebe. Die ersten Live-Streams von Gottesdiensten kamen aus St. Augustinus Krefeld; St. Cornelius Viersen-Dülken brachte erste Online-Impulse.“


Großonkel Luis, der Held

Als gute Schule in den Fächern „Improvisieren“ „Gestalten“, „Unterstützen“ und „Glauben leben“ diente dem 54-Jährigen sicher die Zeit in den Pyrenäen, wohin er mit seiner damals jungen Familie zog, um die Entwicklung eines Gemeinwesens mit voranzutreiben. Das Arbeitsfeld spannte sich von der Organisation eines Kleinvereins für Pilzesammler, Unterstützung für Mütter und deren Fahrservice für Kinder und den Erhalt der lokalen Sprache, die nur noch 1500 Menschen sprechen. Neben diesem Hauptberuf füllte er im Ehrenamt die Position des Bürgermeisters aus und des „Dorfpredigers“, da der Priester nur einmal im Monat Präsenz zeigen konnte.

Wer hat ihn so geprägt? „Mein Held der Kindheit war mein Großonkel Luis, Priester in Peru in einem Armenviertel im Süden des Landes, wo er Schulen aufgerichtet hat. Ich sehe noch, wie seine Hände vor Leidenschaft gezittert haben für Jesus und die Jugendlichen.“ 
Als die Kinder größer wurden, ging es nach Madrid, später nach Brüssel, wo er als Generalsekretär der Caritas Europa in Personalunion auch Koordinator „Europa“ für Caritas Internationalis war und Aufgaben in Rom wahrzunehmen hatte. „Dann lernt man Kirche noch mal anders kennen, auch strukturelle Schattenseiten. Und trotzdem denke ich, dass sich Jesus diesen imperfekten Kanal ausgesucht hat, um seine Botschaft in die Welt zu bringen.“