Ein letztes „Tschö“ für CuF

Zukunft der Gemeinde in Driescher Hof ist nach der Entwidmung des Gemeindezentrums weiter ungewiss

Pfarrer Rolf-Peter Cremer feierte mit der Gemeinde einen letzten, bewegenden Gottesdienst, ehe er die Entwidmungsurkunde für „Christus unser Friede“ verlas. (c) Andrea Thomas
Pfarrer Rolf-Peter Cremer feierte mit der Gemeinde einen letzten, bewegenden Gottesdienst, ehe er die Entwidmungsurkunde für „Christus unser Friede“ verlas.
Datum:
10. Juli 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 28/2019 | Andrea Thomas

Es gehört zu den schmerzlichsten Momenten für eine Kirchengemeinde, wenn ihre Kirche entwidmet wird. So wie an Fronleichnam, genau 48 Jahre nach ihrer Weihe, „Christus unser Friede“ im Aachener Stadtteil Driescher Hof. Schwere Schäden an der Bausubstanz und Einsturzgefahr hatten eine Nutzung schon seit vier Jahren unmöglich gemacht.

Zwei der Motive der Eingangstüren erinnerten an die Eigeninitiative und bildeten den Hintergrund für den Gottesdienst. (c) Andrea Thomas
Zwei der Motive der Eingangstüren erinnerten an die Eigeninitiative und bildeten den Hintergrund für den Gottesdienst.

So hatte sich die Gemeinde auf dem Vorplatz des Gemeindezentrums an der Königsberger Straße versammelt, um in einer bewegenden Feier „Tschö“ zu ihrer Kirche zu sagen, mit der sie so viele Erinnerungen verbindet. Wie es weitergeht, ist weiterhin unklar. Seit es zu gefährlich geworden war „Christus unser Friede“ zu nutzen, hat die Gemeinde Unterschlupf bei der benachbarten evangelischen Gemeinde in der Emmauskirche gefunden. Wenn es nach beiden Gemeinden geht, soll das kein Provisorium bleiben.

Zumal es für sie nichts Neues ist, sich die Kirchenräume zu teilen. Bevor die evangelische Gemeinde eine eigene Kirche errichtete, war sie über viele Jahre „Untermieter“ bei den katholischen Glaubensgeschwistern. „Wir würden hier gerne ein ökumenisches Zentrum schaffen. Die Gemeinden haben so viel, was sie verbindet, und wir wollen uns als katholische Kirche auch nicht aus dem Stadtteil zurückziehen“, erklärt Pfarrer Hubert Leuchter. Pläne für eine Erweiterung der Emmauskirche, um mehr Platz zu schaffen, gibt es bereits. Doch die kosten Geld, und „solange wir noch keinen Investor
haben, der Christus unser Friede kauft…“, lässt Hubert Leuchter den Satz unvollendet. Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass jemand das marode Gemeindezentrum vielleicht sogar saniert. Für die Pfarrei St. Katharina, zu der „CuF“, wie die Gemeinde liebevoll abgekürzt wird, gehört, waren die Kosten dafür zu hoch.

 

In Eigenleistung verschönert

Doch nicht nur die Zukunft der Gemeinde ist noch unklar, auch einige besondere Kunstwerke und -gegenstände sind mit der Schließung „heimatlos“ geworden. Besonders sind sie deshalb, weil Mitglieder der Gemeinde sie in den 70ern in Eigeninitiative geschaffen haben, um ihr schlichtes Gemeindezentrum zu verschönern. „Aus unserer Bastelgruppe wurde so die Kunstgruppe“, erinnert sich Beatrix Goebbels, die großen Anteil daran hat, wehmütig.

Nach Entwürfen des Künstlers Peter Hodiamont fertigten sie unter anderem die Emailplatten, die die Eingangstüren zierten und die den Prolog des Johannesevangeliums aufgreifen, sowie den Kreuzweg und den Tabernakel. Außerdem entstanden über die Jahre mehrere Batiken (etwa 30 Quadratmeter) für die Rückwand hinter dem Altar, ebenfalls in Eigenleistung. Nicht nur Beatrix Goebbels wünscht sich jetzt eine gute und würdige Weiterverwendung. Doch das sei nicht so einfach, wie Pfarrer Leuchter erklärt: „Man kann die Türen nicht eins zu eins übertragen. Das muss ja auch sinnvoll sein und in den jeweiligen Raum passen. Gleiches gilt auch für den Kreuzweg.“ Auch hier ist eine zufriedenstellende Lösung noch nicht gefunden.