Ein Schlag ins Gesicht für alle jungen Christ*innen

STELLUNGNAHME der KJG Aachen ZUR SYNODALVERSAMMLUNG

(c) KJG Aachen
Datum:
14. Sep. 2022
Von:
KJG Aachen

Mit großer Hoffnung haben wir gestern Nachmittag die Beratungen der Synodalversammlung des Synodalen Weges verfolgt. Von der Abstimmung über den Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen“ erhofften sich nicht nur KjGler*innen, sondern auch viele andere Jugendverbandler*innen und Christ*innen aller Generationen eine inhaltliche Öffnung der katholischen Kirche in Deutschland.

Ausgehend von der MHG-Studie über sexualisierte Gewalt in der Kirche wurde die kirchliche Sexuallehre neu betrachtet. Mit dem Menschen als Gottes* Ebenbild hat der Grundtext einen hilfreichen Orientierungspunkt für die positive Anerkennung von Sexualität, sexuellen Identitäten und Orientierungen gesetzt und damit unserem Glauben eine neue Lebbarkeit in der Realität junger Menschen gegeben.

Umso betroffener mussten wir das Ergebnis der Abstimmung zur Kenntnis nehmen. Zwar votierten 80% der Synodalversammlung für die Annahme des Textes, ein Beschluss wurde jedoch verhindert. Unter den Bischöfen hätte es eine Zweidrittelmehrheit geben müssen, diese wurde um 3 Stimmen verfehlt. Das Votum kam überraschend, da es bei der vorherigen Aussprache nur wenige kritische Stimmen gegen den Text gab.

„Dass die in der Satzung des Synodalen Weges verankerte Sperrminorität der Bischöfe dazu führt, dass fortschrittliche Beschlüsse verhindert werden, ist ein Schlag ins Gesicht aller jungen Christ*innen“, ist Diözesanleiter Andreas Münstermann entsetzt. „Zu viele Bischöfe haben immer noch nicht verstanden, dass die Sexuallehre der Kirche geändert werden muss, um weiteres Leid zu verhindern“, fügt Christian Dieckmann, Geistlicher Diözesanleiter, hinzu. „Diese Veränderungen sind kein Umsturz des sogenannten christlichen Menschenbilds, sondern sie sind die Zusage eines menschenfreundlichen, christlichen Gottes*bildes an die Menschen in der Welt von heute.“

Wir als KjG Aachen unterstützen unseren Bischof Dr. Helmut Dieser, der in der Synodalversammlung deutlich Position für den Grundtext bezogen hat.  Er hat sich in seiner Rolle als Bischof und als Vorsitzender des Synodalforums als Lernender und Zuhörender gezeigt und seine Haltung reflektiert. Wir möchten Mut machen, den Weg für eine Kirche ohne Angst und Menschenfeindlichkeit weiterzugehen.
„Der Grundtext sollte im Bistum Aachen diskutiert, beraten und beschlossen werden, um jungen Menschen zu zeigen, dass Kirche auch im 21. Jahrhundert angekommen ist“, schlägt Andreas Münstermann abschließend vor.

 

Siehe auch unter: https://www.kjg-aachen.de/stellungnahme-zur-synodalversammlung/