Ein Friedensstifter und Brückenbauer

Anastasios Yannoulatos erhält Klaus-Hemmerle-Preis

Anastasios Yannoulatos, der künftige Träger des Klaus-Hemmerle-Preises, ist Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien und als solcher das Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Albanien. (c) Foto: http://kryepiskopi-eng.blogspot.com
Anastasios Yannoulatos, der künftige Träger des Klaus-Hemmerle-Preises, ist Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien und als solcher das Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Albanien.
Datum:
14. Jan. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 03/2020

Zum neunten Mal wird im kommenden Jahr der Klaus Hemmerle-Preis in Erinnerung an den früheren Bischof von Aachen verliehen – diesmal geht er an Anastasios Yannoulatos, Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien und als solcher das Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Albanien. 

Für die Laudatio hat Kardinal Kurt Koch aus Rom zugesagt, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Zur Verleihung laden das Bistum Aachen  und die Fokolar-Bewegung  am 14. Februar 2020 in den Aachener Dom ein.

Der gebürtige Grieche wirkte als Missionar und Friedensstifter in Afrika und wurde 1991 vom Ökumenischen Patriarchen Demetrios und seiner Heiligen Synode mit Sitz in Konstantinopel (Istanbul) nach Albanien gesandt, um dort die vollkommen zerstörte autokephale orthodoxe Kirche nach Jahren eines besonders rigiden staatlich verordneten Atheismus wieder aufzubauen. Am 24. Juni 1992 wurde er dann vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus und seiner Heiligen Synode als Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien gewählt. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit Verweis auf eben dieses Engagement als Glaubensbereiter in einem kommunistisch-atheistisch geprägten Land und lobt seinen Einsatz im Dialog zwischen Muslimen und Christen sowie im ständigen Vermitteln zwischen den christlichen Kirchen. 

Sein unermüdlicher Einsatz für Bildung, Gesundheit, Entwicklung und insbesondere für die Jugend in Albanien habe dem überzeugten Europäer auch zu einem Ruf als Vermittler bei der Integration Albaniens in ein vereintes Europa verholfen.

 

Weit über die orthodoxe Welt hinaus für Dialog eingetreten

Der 89-Jährige gilt weit über die orthodoxe Welt hinaus als Friedensstifter und Brückenbauer, hat sich in seinen Aufgaben immer wieder dem Dialog verschrieben, macht sich stark für die Jugend und wagte als einziger neben dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios beim panorthodoxen Konzil in Kreta 2016, zwei Frauen als Beraterinnen einzuladen. Im Gedenken an die Person und an das geistige Vermächtnis des früheren Bischofs von Aachen, Klaus Hemmerle (1929–1994) ehrt die Fokolar-Bewegung Persönlichkeiten, die als „Brückenbauer“ den Dialog zwischen Kirchen, Religionen und Weltanschauungen fördern.

Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Bisherige Preisträger waren der jüdische Professor Ernst-Ludwig Ehrlich (2004), der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof i. R. Christian Krause (2006), der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel (2008), Alfons Nossol, der emeritierte Erzbischof von Oppeln/Polen (2010), Hans Maier, der ehemalige bayerische Kultusminister und langjährige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (2012), die kürzlich verstorbene Lepraärztin Ruth Pfau (2014), die muslimische Aids-Ärztin Noorjehan Abdul Majid aus Mosambik (2016) und 2018 der Rabbiner Henry Brandt aus Augsburg.