Ein Fest aus Nächstenliebe

Verschiedene Institutionen, die sich für Bedürftige einsetzen, haben sich zusammengeschlossen, um ein neues Angebot mit vielen Vorzügen auf die Beine zu stellen

Foodsharing verteilte an die Besucher Lebensmittel. (c) Mira Otto
Foodsharing verteilte an die Besucher Lebensmittel.
Datum:
22. Sep. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 38/2021 | Mira Otto

Die Sonne lachte, Kinder spielten, Menschen saßen zusammen und aßen, Gespräche wurden geführt, eine Band untermalte musikalisch das Bild, die Stimmung war gut. Auf den ersten Blick war der Sommerbrunch an der Joachimskirche in Düren-Nord kaum von einem normalen Spätsommerfest zu unterscheiden. 

Doch dieses Begegnungsfest konnte mehr: Organisiert vom Caritasverband Düren-Jülich, In Via, der GdG St. Franziskus und der Pfarrei St. Lukas sowie der Stadt Düren verfolgte das Event den Zweck, mit Obdachlosen und anderen Menschen, die vielleicht nicht so viel haben, ins Gespräch zu kommen und diesen gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Zum ersten Mal fand dies in dieser Form statt.

Von der Gemeindesozialarbeit des Caritasverbands Düren-Jülich sagte Margit Umbach hierzu: „Die Joachimskirche steht auf städtischem Grund. Für mich ist diese Kirche an diesem Platz eine Metapher dafür, was Kirche meint: Kirche und Welt sind ‚Kooperationspartner‘ im Hier und Jetzt. Ein starkes Bild dafür, dass die Stadt Düren, der Kreis Düren, die Wohlfahrtsverbände und die Kirchen zusammen an einem diakonischen Strang ziehen müssen, um das Leben in Brennpunktvierteln und ganz allgemein zu verbessern. Nur gemeinsam ist das zu schaffen.“ Während des Festes werde die Kirche lebendig, sagte Jochen Ostländer, seines Zeichens Geschäftsführung für die Katholikenräte der Regionen Düren und Eifel.

 

>>Kirche und Welt sind Kooperationspartner.<<

Margit Umbach

 

„Wir wollen präventiv mit Menschen zusammenarbeiten, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Wir lassen niemanden im Stich und begleiten diese Menschen“, sagte Britta Hourtz, die Leitung des Sozialamtes der Stadt Düren weiter. Von allen Organisatoren wurde betont, dass man die enge Zusammenarbeit sehr schätze und mit dem Fest niederschwellig für Besucher, die Hilfe benötigten, Beratung und Beistand anbieten möchte. So berichtete beispielsweise der Streetworker der Stadt Düren, Abdul Albik: „Wir machen eine Runde mit den Besuchern, stellen die Ansprechpartner vor. Dann kennt man sich und kommt ins Gespräch. Wir sind hier einfach ansprechbar. Teilweise ist man mit Problemen und Fragen auf uns zugekommen, und wir konnten uns unter allen Akteuren kurzschließen und Lösungen finden.“ „Zu mir ist beispielsweise jemand gekommen, der gerade dabei ist, sich eine Wohnung zu suchen. Wir haben darüber gesprochen, wie man die Wohnungssuche optimieren kann“, ergänzte Dario Quintela vom Sozialamt.

Neben dem Beratungsangebot war viel geboten. Die Band Sin-Fronteras mit Frontsänger Juan Pablo Raimundo brachte tiefgründige Texte zu Gehör. Nebenan ertönte Kinderlachen aus einer Spielecke. Das Café Lichtblick sorgte dafür, dass niemand hungrig blieb. Immer wieder wurden am Stand von Foodsharing Beutel mit geretteten Lebensmitteln zum Mitnehmen gefüllt. Der Kleiderladen „Anziehpunkt“ war für Gäste geöffnet. Eine Hose kostete dort erschwingliche zwei Euro. Am Stand des Sozialamtes der Stadt Düren wurden für den Laden außerdem Gutscheine ausgegeben.

Darüber hinaus konnten sich während des Festes Besucher von Frisörin Madita Harms die Haare schneiden lassen. „Die macht es richtig gut. Sie hat genau verstanden, was ich haben möchte“, sagte ein Gast, während er sich im Spiegel betrachtete. „Es ist für den guten Zweck. Das macht Spaß und Freude; hier kann ich mich selbst auch erden“, sagte Harms. 
„Die Menschen sollen sich hier wohlfühlen und in guten Wohnverhältnissen leben“, sagte der Bürgermeister der Stadt Düren, Frank Peter Ullrich. Gerade setzt die Stadt Düren hierzu langfristige Maßnahmen um. „Aber damit ist den Menschen an sich jetzt nicht geholfen“, sagte er weiter und verwies an dieser Stelle auf die Arbeit der Akteure, die das Fest organisierten.

Sommerbrunch an der Joachimskirche in Düren

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