Die Sehnsucht nach Hoffnung

Krefelder Jugendseelsorger entwickeln Friedenstüte als kreative Antwort auf Corona

Vom Zuspruch überrascht – Elisabeth Vratz, Christoph von der Beek und Barbara Vratz packen Friedenstüten. (c) privat
Vom Zuspruch überrascht – Elisabeth Vratz, Christoph von der Beek und Barbara Vratz packen Friedenstüten.
Datum:
9. Dez. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 50/2020 | Ann-Katrin Roscheck

„Gerade in diesen Tagen ist die Sehnsucht der Menschen nach Hoffnung, Perspektive und Frieden unendlich groß“, ist sich der regionale Jugendseelsorger und Schulseelsorger Christoph von der Beek sicher. „In der Dunkelheit ein Licht zu finden, das die Botschaft vom Kind aus Betlehem trägt, kann dieses Gefühl vermitteln. Wir glauben, dass uns deswegen so viele Anfragen erreicht haben.“ 

Die Tüte  beinhaltet Bastelsets, christliche Impulse und eine Anleitung, wie das Friedenslicht kontaktlos übergeben werden kann. (c) privat
Die Tüte beinhaltet Bastelsets, christliche Impulse und eine Anleitung, wie das Friedenslicht kontaktlos übergeben werden kann.

Eigentlich wären die Jugendkirche Krefeld, die Schulseelsorger und die Pfadfinder des Rheinbezirks gerade in den Vorbereitungen zur Friedenslicht-Übergabe, der eigentlich in jedem Jahr rund 300 Jugendliche beiwohnen. Corona aber ändert die Pläne. „Es gibt nichts Schlimmeres in diesen Zeiten, als Dinge abzusagen“, erklärt Elisabeth Vratz aus dem Regionalbüro und als Schulseelsorgerin. „Uns war deswegen wichtig, unbedingt eine Alternative zu schaffen.“

Aus diesem Wunsch entstand die Idee einer Art digitalen Friedenslichtübergabe, die ganz ohne physischen Kontakt stattfinden kann. Dafür hat das Team rund um von der Beek und Vratz die „Friedenstüte“ ins Leben gerufen. In einer kleinen Papiertüte findet der Empfänger nicht nur das Friedenslicht, sondern auch unterschiedliche Bastelsets, christliche Impulse und die „Lichterando“, eine Anleitung, wie das Friedenslicht kontaktlos übergeben werden kann. „Wir sind mit Anfragen total überrannt worden“, schildert Vratz weiter. „Und das von Menschen, die sonst eigentlich gar nicht zu unserer Zielgruppe gehören.“

Ob Kindergärten, Schulen ohne und mit konfessioneller Bindung, städtische und kirchliche Jugendeinrichtungen oder die Pfadfinder – sie alle möchten mit der Friedenstüte ein Symbollicht entzünden. Rund 1850 Tüten sind bereits vorbestellt. „Wir hatten mit einem Zulauf von vielleicht 500 gerechnet“, sagt von den Beek lachend. „Aber dass das Friedenslicht so durch die Decke geht, zeigt nur, wie groß in diesen Tagen die Sehnsucht ist.“ Mit der nun bestellten Anzahl kommt das Team an seine Grenzen. Jeder, der dabei keine Tüte abgreifen kann, ist deswegen eingeladen, über das Internet dabei zu sein. Auf der Webseite der Jugendkirche und in den sozialen Medien ruft das Team auf, Bilder und Videos rund um das Friedenslicht zu teilen. „Damit möchten wir zeigen, dass wir gerade in dieser besonderen Zeit zusammenstehen“, erklärt die Schulseelsorgerin. 
Videos zeigen zum Beispiel, wie das Friedenslicht in einigen Stadtteilen durch die Nachbarschaft wandert. Die Anleitung, die „Lichterando“ zur kontaktlosen Übergabe gibt, ist dabei einfach: Das Friedenslicht wird in vielen Gemeinden ausgegeben. Derjenige, der es verteilen möchte, soll Nachbarn, Freunden oder Verwandten Zettel in den Briefkasten werfen, wann er plant, das Friedenslicht weiterzugeben. „Wer das Licht erhalten möchte, kann dann zur entsprechenden Zeit eine Kerze vor die Haustüre stellen“, erklärt Vratz. „So bringen wir Krefeld auch in Coronazeiten gemeinsam zum Leuchten.“

Folgen Sie dem Friedenslicht im Web auf www.jugendkirche-krefeld.de oder bei Instagram unter dem Stichwort jugendkirche.krefeld.