Der Start einer Ausbildung ist mehr als der örtliche Wechsel zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb. Für viele Azubis tut sich eine neue Welt auf – mit allen Ängsten, offenen Fragen, Vorbehalten, Zweifeln und vielleicht auch einer gewissen Portion Unwissenheit darüber, was genau jetzt von einem erwartet wird und was zu beachten ist.
„Manchmal prallen einfach verschiedene Vorstellungen aufeinander“, weiß Simone Jentzsch vom „Zukunftswerk“ des Sozialwerks Dürener Christen. Ihr Team bietet Workshops, Coachings und Fortbildungen für Auszubildende, Unternehmen und auch Ausbilder an. Seit fünf Jahren wird gemeinsam daran gearbeitet, dass der Start in die Ausbildung gut gelingt.
„Fit für die Ausbildung“ heißt ein Angebot für Auszubildende, das gleich zu Beginn des ersten Lehrjahrs das notwendige Handwerkszeug vermitteln soll, um potenzielle Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. „Ein Betrieb ist nicht wie die Schule. Es geht nicht mehr nur um Noten“, erklärt Simone Jentzsch. Klingt banal, ist es aber nicht. Denn oft fehle das Verständnis beziehungsweise das Wissen, wie ein Betrieb läuft, warum gewisse Dinge schlichtweg funktionieren müssen und welche Rolle jeder selbst dabei spielt. Anders als noch vor ein oder zwei Generationen könne beispielsweise auch seitens der Ausbilder nicht mehr vorausgesetzt werden, dass Azubis von sich aus wissen, welche Rechte und Pflichten sie haben.
Ziel des zweitägigen Workshops ist es, den Weg für einen kooperativen und konstruktiven Umgang mit Vorgesetzten, Kollegen und Kunden zu ebnen und einen angemessenen Umgang auch mit Kritik- und Konfliktsituationen zu üben. Es geht um soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Rechte und Pflichten, Zeitmanagement und darum, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. „Ganz oft erleben wir, dass es Konflikte gibt, weil Erwartungshaltungen nicht erfüllt worden sind. Diese Erwartungen sind aber oft auch von den Ausbildern nicht klar kommuniziert worden“, nennt Simone Jentzsch eine ganz wichtige Bedingung, damit es rund läuft: Kommunikation. „Betriebe sollten klar formulieren, was sie sich von jedem Einzelnen wünschen“, empfiehlt Simone Jentzsch. Und Azubis müssen lernen, dass ganz oft der erste Eindruck zählt – und wie ein Gespräch mit den Ausbildern eventuell verpatzte erste Eindrücke wieder glattbügeln kann. „Wir unterstützen dabei, dass beide Seiten einen Blick aufeinander bekommen. Oft gibt es Situationen, die Konfliktpotenzial bergen, obwohl jeder für sich dies gar nicht so wahrnimmt“, weiß Simone Jentzsch aus den Rückmeldungen von Azubis und Ausbildungsverantwortlichen.
Aus den Erfahrungen der „Azubi-Starttage“ heraus entwickelte das Team
weitere Angebote wie den Workshop für Ausbilder und einen Workshop für Kommunikation und Konfliktmanagement. Darüber hinaus gibt es Einzelfallcoachings, beispielsweise bei Prüfungsangst. „Auch Ausbilder stehen vor zunehmenden Herausforderungen. Ihr Aufgabenspektrum im ‚normalen Job‘ wird immer breiter. Sie müssen in viele Rollen schlüpfen, und dann kommen noch die Azubis hinzu“, berichtet Simone Jentzsch.
Die Erwartung, dass die nächste Generation „so in die Ausbildung geht, wie man es selbst getan hat“, sei oft ein Trugschluss. „Je weiter man vom Alter der jungen Erwachsenen weg ist, desto schwieriger ist es, sich in diese Rolle hineinzuversetzen“, weiß die Expertin. Was immer helfe und eine Brücke schlage, sei die Beantwortung der Frage, was einen selbst motiviert, am Beruf besonders Freude macht. Gelingt es, dies auf die Jugendlichen zu übertragen, sei dies schon die halbe Miete. Weitere ganz konkrete Techniken und Tipps gibt es im Workshop.
Mehr Infos erteilt Simone Jentzsch per E-Mail (s.jentzsch@zukunftswerk-dueren.de) oder telefonisch unter 01 51/4 79 25 59.